Der Luchs im Alpenraum

Luchsnachweis Berchtesgaden - Luchs im Alpenraum

Mit einer selbstauslösenden Wildtierkamera konnte im Dezember 2015 ein Luchs im Landkreis Berchtesgaden aufgenommen werden. Im 19. Jahrhundert waren die Tiere im bayer. Alpenraum verschwunden. (Foto: Privat)

Luchs im Alpenraum: Am 2. Dezember 2016 wurde im Landkreis Berchtesgaden ein Luchs mit einer Wildtierkamera aufgenommen. Dies ist der erste verfizierte Nachweis seit Jahren. Nicht bestätigte Hinweise durch Trittsiegel oder Risse (an Wildtieren) gab es immer mal wieder. Der letzte Luchs wurde 1897 in den bayerischen Alpen erlegt. Nun ist er zurück.

Gründe für die Dezimierung der Luchse
Wie auch in anderen ehemaligen Luchsregionen führten intensive Waldnutzung, Rückgang der Beutetiere durch starke Bejagung  zur Ausrottung der Luchse. Aus menschlicher Sicht verstärkten sich die Konflikte: durch Rückgang des Lebensraumes und der Beutetiere wie Rehwild rissen die Luchse häufiger Nutztiere. Nun wurden die Luchse unmittelbar verfolgt. Die Erlegungsprämien sind in alten Papieren dokumentiert. Für einen Zeitraum von 44 Jahren wurden im 18. Jahrhundert im Kloster Tegernsee 109 erlegte Luchse festgehalten.

Rückkehr
Seit den 1970er Jahren gab es diverse Ansiedlungsprojekte im Alpenraum (Schweiz, Jura, Slowenien, Österreich, Frankreich, Italien). Dies Projekte gelten aus heutiger Sicht teils als unüberlegt und unkoordiniert. Habitatvernetzung, genetische Variabilität etc. wurden nicht immer ausreichend berücksichtigt. Die Tiere stammten aus den Karpaten. Im
Projekt LUNO wurden 2001-2008 insgesamt 12 Luchse aus dem Jura und den Nordwestalpen in die Nordostschweiz umgesiedelt.
Um die Luchspopulation der Alpen zu stärken (Genetik, Vernetzung), wurden beispielsweise 2014 3 Luchse aus dem Jura in die Südostalpen/dinarischen Alpen (Friuli, Itatlien) umgesiedelt.
Der nun fotografierte bayerische Luchs wurde bereits im Frühjahr 2015 in Österreich gesichtet.

Luchs im Alpenraum

Die Luchse im Alpenraum. Die einzelnen Vorkommen sind zerstückelt und haben kaum Vernetzung. Nachwuchs konnte in der Schweiz, Österreich, Slowenien und Kroatien nachgewiesen werden. (Karte: KORA, www.kora.ch)

Verbreitung
Der Luchs im Alpenraum: Die Luchse der Alpen kommen in mehreren Subpopulationen vor, diese sind klein und kaum vernetzt. Die alpine Population wird in drei Untergruppen geteilt: die Westalpen, der nördliche Teil der dinarischen Alpen und eine Insel in den Kalkalpen.

Die Luchsdichte/100km² in der Schweiz wird mit 0.9 im nördlichen Wallis bis zu 3,6 im südlichen Jura angegeben.
2014 zählte die Region Nationalpark Kalkalpen (Jahresbericht 2014) in Österreich 5 selbstständige Luchse mit einer Reproduktion von 4 Tieren. Auch in der Schweiz, Italien, Slowenien und Kroatien wurde Nachwuchs nachgewiesen.

Im Jahr 2011 wurde die Anzahl der Luchse im Alpenraum auf 136–180 selbständige Tiere geschätzt. Frankreich: 15–20, Italien: 10–15, Schweiz: 100–120, Liechtenstein: 0–2, Deutschland: 0–1, Österreich: 6–12, Slowenien: 5–10. (Quelle KORA)

SCALP
„Status and Conservation of the Alpine Lynx Population“ unter diesem Namen haben sich Anfang der 1990er Jahre Experten und Forschergruppen aus den Alpenländern zusammengeschlossen, um ein Monitoring der gesamten Alpenpopulation zusammenzutragen. Jährlich werden die Monitoringberichte der Projekte zusammengefasst. So entsteht ein Überblick über die Alpenpopulation der Luchse.

 

 

 

 

 

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Luchsprojekt Kalkalpen

Luchs Schweiz

Der Luchs in Westösterreich

 

 


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