Neue Kampagne wirbt in S-Bahnen, Regionalzügen und Umweltbildungseinrichtungen für den Schutz der Buchenwälder im Steigerwald

Schutz der Buchenwälder im Steigerwald: ABuchenwälder im Steigerwaldb dem 1.12. werben mehrere hundert Plakate in bayerischen Regionalzügen, S-Bahnen, Umweltbildungseinrichtungen etc. für den Schutz des bayerischen Naturerbes vor Profitinteressen – erstes Thema sind dabei die aktuell unmittelbar bedrohten Waldschutzgebiete im Steigerwald. Bürger können sich über die neue Kampagnenseite www.eintropfen.de informieren und ein kostenloses Mitmachpaket bestellen.

Staatsregierung, Bayerische Staatsforsten und Lobbyisten versuchen, Waldschutzgebiete zu verhindern und sogar bestehende Naturreservate wie das Schutzgebiet “Hoher Buchener Wald” bei Ebrach aufzuheben, um die bayerischen Staatswälder fast zu 100 Prozent nutzen zu können. Dabei werden mit falschen und verwirrenden Aussagen und Konzepten Bürger, Politiker und Medien verwirrt – Bayern verliert den Anschluss zu den Zielen des Naturschutzes und einem an Bürgerinteressen orientierten Umgang mit seinen Staatswäldern!

·      Aktuelle Infos zur  Aufhebung des Schutzgebietes “Hoher Buchener Wald”: http://blog.bayern-wild.de/2015/08/bayerische-staatsregierung-plant-ausverkauf-der-buchenschutzgebiete-im-steigerwald-bn-und-lbv-haben-klage-eingereicht/

·      Aktuelle Hintergrundinfos zu den Forderungen der Naturschutzverbände (5-Punkte-Plan): http://blog.bayern-wild.de/2015/10/steigerwald-naturschutzverbaende-praesentieren-5-punkte-plan/

Alle Bürger können ab sofort ein kostenloses Mitmachpaket mit vielen Informationen zum Thema bestellen. Es enthält:
• Informationen, wie Sie aktiv werden können, und Ansprechpartner
• Unser spannendes Farbmagazin Bayern wild
• Die Broschüre „Wild America – wildes Deutschland?“
• Informationen / Aufkleber des Vereins Nationalpark Nordsteigerwald

Weitere Infos: aktuelle Bilder und Terminhinweise findet man auf der facebook-Kampagnenseite (www.facebook.com/ichbineintropfen).

Neue Nationalparks und Wildniszonen in Staatswäldern sind Garant für überfällige Fortschritte im Natur- und Umweltschutz in Bayern:  Sie binden im großen Stil schädliche Klimagase, helfen Hochwasser zu reduzieren und verringern den Schadstoffeintrag in Grund- und Trinkwasser.  Vor allem aber bieten sie erholungsuchenden Menschen, bedrohten Tier- und Pflanzenarten Lebensraum in einer ansonsten fast flächendeckend von intensiver Land- und Forstwirtschaft und ausufernden Gewerbegebieten geprägten Landschaft.

Kurzfilm Naturschutzoffensive (www.eintropfen.de): Beeindruckende Luft- und Makroaufnahmen des renommierten Filmteams nautilus aus Nationalparken und Wildnisschutzgebieten Deutschlands zeigen, dass es sich lohnt, sich für neue Wildnisschutzgebiete zu engagieren und vor allem dass das 2-Prozent-Ziel von Bundesregierung, Verbände und Wissenschaftlern endlich vor Ort umgesetzt werden muss.

Mindestens 2 Prozent echte Wildnisflächen in Deutschland – das ist das Ziel von Bundesregierung (Biodiversitätsstrategie), Naturschutzverbänden und Wissenschaftlern – ein kleiner Beitrag Deutschlands zum globalen Naturschutz. 2 Prozent sind für ein reiches Land wie Deutschland nicht viel – da verlangen wir von unseren Partner- und Urlaubsländern in Asien, Afrika und Amerika wesentlich mehr. Dazu müssen in den nächsten Jahren in ganz Deutschland die meistens schon vorliegenden Schutzkonzepte auch umgesetzt werden. So müssen neben der Ausweisung neuer Schutzgebiete vor allem in den bestehenden Gebietskulissen wie FFH-Gebieten die Behörden auf Staatsgrund strenge Schutzzonen ausweisen, wenn ihre eigenen Ziele nicht untergehen sollen. Die bisherige Blockadehaltung mancher Interessenverbände und einzelner Forstverwaltungen darf sich nicht durchsetzen, wenn Deutschlands Naturerbe bewahrt werden soll. Der Film weist besonders auf die quasi kostenlosen Ökosystemleistungen hin, den Wildnisgebiete erbringen, so die enorme Bindung von klimaschädlichem CO2 in wachsenden Mooren und den Hochwasserrückhalt in Auwäldern.

Seit 2003 unterstützt die Gregor Louisoder Umweltstiftung mit ihrer Imagekampagne für den Naturschutz und Sonderkampagnen die deutsche Naturschutzszene, Bestandteile sind jeweils professionell produzierte Kurzfilme zum Einsatz in Onlinemedien und bei Veran-staltungen sowie Öffentlichkeitskampagnen .

Claus Obermeier


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Sie finden einen toten Greifvogel, einen Fischotter, einen Biber, einen Luchs… – Was ist zu tun?

Was ist zu tun wenn Sie beim Spazierengehen mit dem Hund, auf einer Wanderung oder Radltour ein totes Tier einer geschützten Art finden? Melden Sie den Fund auf alle Fälle bei der örtlichen Polizeidienststelle oder unter 110, diese ist in erster Instanz dafür zuständig und verpflichtet Ihrer Meldung nachzugehen. Beharren Sie darauf und lassen Sie sich nicht vertrösten. Weisen Sie darauf hin, dass Sie Wissen haben (geschützte Tierart, mögliche Straftat da z.B.: mehrere tote Tiere, Köder, illegale Falle…).

Wen informieren Sie? – örtliche Polizeidienststelle oder 110 – melden Sie den Fall mit Foto und kurzen Notizen an das Projekt Tatort Natur.

WICHTIG Dokumentieren Sie den Fund möglichst umfassend durch:

– Fotos – Notizen zum Fundort: was fällt auf, wer ist als Zeuge mit dabei, Datum, Uhrzeit – Notizen zur Meldung an Polizei: wann, mit wem haben Sie gesprochen, was war die Aussage

WICHTIG Verändern Sie nichts am Fundort: – Fassen Sie Tiere und mögliche Beweisstücke nicht an – Bewegen Sie den Tierkörper nicht – Hinterlassen Sie so wenig Spuren wie möglich (wenn das Tier gefunden ist, nicht unnötig herumlaufen, nicht weiter näher treten, weitere Personen fernhalten)

WICHTIG Bleiben Sie als Zeuge erreichbar: – Hinterlassen Sie Ihre Kontaktdaten – Fragen Sie nach

Sie finden einen toten Greifvogel, einen Fischotter, einen Biber, einen Luchs… - Was ist zu tun?

Dr. Claudia Szentiks vom IZW Berlin arbeitet mit Kollegen daran die Todesursachen der Wildtiere herauszufinden.

Dr. Claudia Szentiks, Pathologin am Leibniz – Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin und betraut mit der Obduktion vieler zu Tode gekommener Wölfe und Luchse, hat uns ein paar wichtige Fragen zum Vorgehen im Fall illegal getöteter Wildtiere beantwortet.

Blog Bayern Wild (BW): Sie hatten schon einige tote Wölfe und Luchse auf dem Sektionstisch. Was ist für Sie bei der Aufnahme des Tatortes wichtig, um dann Rückschlüsse im Labor ziehen zu können?

Dr. Claudia Szentiks (CS): Möglichst wenig Spuren vom Finder hinterlassen und keine möglichen Spuren verändern. Das erleichtert uns die Arbeit im Labor sehr, da jede Faser einen Hinweis auf Täter und Tathergang liefern könnte. Wir müssen Abgleiche machen, um herauszufinden, ob die Spuren von den Findern stammen oder einer oder mehreren weiteren unbekannten Person/en zugeordnet werden müssen. Das kostet Zeit. Auch zur Tat selbst kann die Polizei zusammen mit den pathologischen Befunden bessere Aussagen machen, wenn nichts am Fundort verändert wurde.

BW: In Bayern ist der erste Schritt die Polizei zu verständigen. Diese übernimmt dann alle weiteren Schritte am Fundort, benachrichtigt zuständige Behörden usw. Werden Sie bei einem Fund eines toten Wolfes direkt einbezogen?

CS: Bei uns am IZW gibt es eine Rufbereitschaft. Wir stehen 24h, 7 Tage die Woche zur Verfügung und werden von Polizei oder der im Wolfsprojekt tätigen Beauftragten der Bundesländer direkt kontaktiert, wenn es einen Verdachtsfall auf illegale Tötung gibt. So können wir unsere verschiedenen Kompetenzen aus Wildtierbiologie, -medizin, Polizei, Radiologie und Pathologie schnell und unkompliziert verbinden.

BW: Bei den Aufnahmen der Fälle von illegal getöteten Luchsen oder auch Greifvögeln kam es in Bayern in der Vergangenheit oft zu Verzögerungen. Tatorte bzw. Fundorte wurden nicht unmittelbar gesichert. Dies soll sich nun bessern, die Polizei arbeitet an einer Ermittlungskonzeption. Was raten Sie?

CS: Es ist unbedingt notwendig die Fundorte fachgerecht abzusperren, Spuren zu sichern und zu dokumentieren. Die Polizei ist dazu ausgebildet, insbesondere die Beamten der Landeskriminalämter, und sollte sofort verständigt und angefordert werden. Andernfalls können wichtige Spuren auch unbeabsichtigt übersehen oder vernichtet werden. Voraussetzung ist natürlich, dass die Beamten sorgfältig arbeiten und gegebenenfalls für derartige Fälle speziell geschult sind.

BW: Sie selbst sind ja in den seltensten Fällen am Fundort. Welche Informationen sind für Sie wichtig, um die richtigen Rückschlüsse ziehen zu können?

CS: Eine umfangreiche und neutrale Dokumentation mit Bildern, Notizen und eventuell Skizzen ist sehr hilfreich. Im Vorfeld weiß man nie, was vielleicht der ausschlaggebende Hinweis sein kann. Und eine saubere Arbeit, ohne weitere Spuren zu legen. Wenn die toten Tiere berührt oder eingepackt werden, muss das ausschließlich mit Handschuhe geschehen und nur von autorisierten Personen. Einerseits wegen der Spuren, andererseits können Giftstoffe am Tier sein, die man nicht ohne weiteres sieht.

BW: Was für Möglichkeiten haben Sie am IZW die Tiere zu untersuchen?

CS: Uns stehen modernste Mittel zur Verfügung. Jeder Wolf wird zunächst in die Computertomographie gebracht, um kleinste Verletzungen, mögliche Geschoßsplitter usw. feststellen. Erst im Anschluss daran wird das Tier in der Sektionshalle seinem Transportgefäß entnommen. Dann erst folgen die äußere Betrachtung bei der auch Identitätsfotos angefertigt, Fotos von den ersten sichtbaren Verletzungen gemacht sowie erste Spuren beispielsweise am Fell gesichert werden. Im Rahmen der darauf folgenden Sektion entnehmen wir Proben für die mikrobiologischen und chemischen Untersuchungen im Labor. Wir untersuchen alle inneren Organe nicht nur auf mögliche forensische Spuren, sondern auch auf das Vorhandensein von Krankheitserregern. So sehen wir auch, ob das Tier bereits gesundheitlich angeschlagen war, eines natürlichen Todes starb, ob alte Verletzungen oder alter Beschuss vorliegen. In 96% aller Wölfe konnten wir die Todesursache eindeutig identifizieren. Nur in 4% der Fälle war so wenig Material vom Wolfkörper übrig, dass die Todesursache unklar blieb. Wichtig ist bei dieser intensiven Arbeit natürlich die Zusammenarbeit aller Fachkräfte innerhalb und außerhalb unseres Instituts: Spurenaufnahme, wildtierbiologisches und -medizinisches Verständnis sowie unsere Feinarbeit im Computertomographen, auf dem Sektionstisch und im Labor.

BW: Frau Dr. Szentiks, herzlichen Dank für das Gespräch.


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Vorsitzender des Bayerischen Jagdverbandes (BJV) äußert sich gegen geschützte heimische Wildtierarten Bär, Wolf und Luchs

Vorsitzender des Bayerischen Jagdverbandes (BJV) äußert sich gegen geschützte heimische Wildtierarten Bär, Wolf und Luchs und macht damit die Arbeiten des BJV im Bezug auf Artenschutz unglaubwürdig. Der BJV wurde um eine Stellungnahme gebeten. Diese ist bis zur Veröffentlichung dieses Beitrages nicht eingegangen und wird, sobald sie vorliegt, hier veröffentlicht.

heimische WildtierartenProf. Dr. Jürgen Vocke, Präsident des BJV, hat sich mit seinen Äußerungen auf einer Veranstaltung in Krumbach zum Thema Große Beutegreifer auf dünnes Eis begeben. Im Bezug auf große Beutegreifer meint er: “Sie passen einfach nicht in eine derart übernutzte Landschaft mit beispielsweise 144 000 Straßenkilometern.“ Des Weiteren ist in der Frankenpost zu lesen , dass Vocke eine Gefahr mit Großraubtieren sieht: für eine weitere Zunahme der Wildunfälle im Straßenverkehr, für Schafe und auch für den Menschen. Im Nordbayern Kurier wird er zitiert: “Wir müssen uns die Frage stellen, ob ein Tier wie der Wolf noch in unsere übernutzte Natur passt”, sagt Vocke. Er sagt: “Wenn der Wolf in unseren Wäldern wieder heimisch wird, haben wir schlagartig keine Jogger, keine Geocacher und keine Mütter mit Kindern mehr im Wald. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.” Die Frage stellt sich nicht, denn Vorkommen von Luchsen (Bayerischer Wald, Harz) und Wölfen (Brandenburg, Sachsen, Sachens-Anhalt, Niedersachsen..) in freier Wildbahn bestätigen, dass die Tiere geeigneten Lebensraum finden und wieder besiedeln. Die Furcht vor dem Wolf zu schüren und leere Wälder zu prophezeien ist vollkommen überholt und basiert auf keiner fachlichen Grundlage. Was natürlich nicht bedeutet den Wildtieren nicht mit angemessenem Respekt und gesunder Vorsicht zu begegnen. “Erst der Mensch macht aus dem Wolf eine Bestie”, meint Ulrich Wotschikowsky und fasst einige Studien zur Gefahr durch Wölfe in einem Beitrag zusammen.

Der BJV rühmt sich anerkannter Naturschutzverband zu sein und für den Schutz der heimischen Tierwelt einzustehen und zu sorgen. In der Diskussion um die illegalen Tötungen geschützter Tierarten wie Beispielsweise dem Luchs hatte sich der BJV klar distanziert und in einer Resolution aller Kreisgruppen gefordert: „Stopp! Naturschutzvergehen muss der Riegel vorgeschoben werden genauso wie diesbezüglichen Vorverurteilungen der Jägerschaft!“ Von „ungerechtfertigten Schuldzuweisungen, die das weitreichende und langjährige Engagement des BJV zur Förderung insbesondere der geschützten Tierarten missachten“ ist die Rede. Mit seiner Aussage gegen Große Beutegreifer hat BJV Präsident Vocke die Absichten des BJV gezeigt: die Weste der Jäger des BJV rein zu halten und keine ernsthaften Absichten die Bemühungen um den Erhalt bzw. der Rückwanderung der große Beutegreifer in Bayern voranzutreiben.

Der BJV ist über die Wildlandstiftung Mitglied in der Trägergemeinschaft Große Beutegreifer, die das Luchsprojekt im Bayerischen Wald unterstützt und Ausgleichszahlungen im Schadensfall ermöglicht. Die Bemühungen der letzten Monate durch klare Positionierung gegen Naturschutzkriminalität (getötete Luchse), Resolution und Teilnahme an Podiumsdiskussion zu diesem Thema sind mit der Aussage gegen große Beutegreifer in Bayern unglaubwürdig. Eine ernsthafte Zusammenarbeit der Naturschutzverbände und des BJV ist damit hinfällig. Mit dem vom BJV selbst zugesprochenen „weitreichenden und langjährigen Engagement“ scheint es nicht weit her zu sein. Dies enttäuscht sicherlich auch eine Vielzahl der Jäger.

Reaktionen dazu in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 17.11.2015.
Reaktion des BUND Naturschutz in Bayern e.V. vom 24.11.2015

Nachfrage an Prof. Vocke:
Auf Nachfrage prazisierte und ergänzte Prof. Vocke seine Aussagen.
Prof. Vocke: „Die Meldungen über die Zuwanderung von Wolf und Luchs in Bayern nehmen zu. Der Bayerische Jagdverband mit seinen rund 47.000 Jägerinnen und Jägern verfolgt diese Entwicklung mit Interesse und steht voll hinter dem hohen Schutzstatus der großen Beutegreifer. Die Rechtslage ist eindeutig. Illegale Verfolgungen werden vom BJV strikt abgelehnt.  Allerdings geben wir zu bedenken, dass das dicht besiedelte Bayern mit seiner vom Menschen geprägten Kulturlandschaft kaum den richtigen Lebensraum für die großen Beutegreifer mehr bieten kann. Ziel muss es deshalb sein, die Rahmenbedingungen für Wild und Jagd so zu gestalten, dass die Rückkehr des Wolfes nicht zu Verwerfungen führt. Daher ist es unserer Meinung nach notwendig, mit allen, von der Zuwanderung betroffenen Verbänden gemeinsame Lösungsstrategien zu erarbeiten.“


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Wolf im Schafspelz ? Naturschutz und bayerische Staatsforste

Wolf im Schafspelz ? Naturschutz und bayerische Staatsforste

Naturschädigende Holzernte im Buchenwald / Forstbetrieb Ebrach. c Freundeskreis Nationalpark Steigerwald.

Naturschutz und bayerische Staatsforste: Die bayerischen Staatsforste als Verwalter der allen bayerischen Bürgern gehörenden Landeswälder geben sich in zahlreichen Veröffentlichungen als Pionier im Waldnaturschutz aus. Einzelne Vorzeigeprojekte können in der Tat als sehr gelungen bezeichnet werden. Zahlreiche Dokumentationen von Bund Naturschutz in Bayern, Greenpeace, örtlichen Bürgerinitiativen und der Süddeutschen Zeitung belegen allerdings umfangreiche Waldzerstörungen, rücksichtslose profitorientierte Holzernte und großflächige Verstösse gegen Naturschutzziele. Im Vorfeld unserer Winterkampagne dokumentieren wir hier einige Fälle als Diskussionsgrundlage.

Steigerwald / Forstbetrieb Ebrach: Der BUND Naturschutz in Bayern (BN) kritisiert das von den Staatsforsten für Ebrach nach der Abschaffung des Schutzgebietes angekündigte Trittsteinkonzept als reines Marketingkonzept. Damit sollen auf einhundert Prozent der Fläche kommerzielle Holznutzung gesichert und größere Naturwaldschutzgebiete verhindert werden. Weitere Infos…

Steigerwald / Forstbetrieb Ebrach: Der Verein Nationalpark Nordsteigerwald kritisiert umfassende Naturschäden bei der profitorientierten Holzernte. Weitere Infos…

Wolf im Schafspelz ? Naturschutz und bayerische Staatsforste

Holzernte im Buchenwald / Forstbetrieb Ebrach. c Freundeskreis Nationalpark Steigerwald.

Spessart / Forstbetrieb Rothenbuch: Greenpeace und Bund Naturschutz dokumentieren und kritisieren seit Jahren eine naturfeindliche Bewirtschaftung der Wälder durch die Staatsforste. Weitere Infos…

Spessart: Der Bund Naturschutz dokumentiert auf einer eigenen Internetseite die Bewirtschaftungsmethoden der Staatsforste. Weitere Infos…

Bayerischer Wald / Forstbetrieb Bodenmais: Anwohner, Lokalpolitiker und Naturschützer beklagen exzessiven Rückegassenbau im Auerhuhnrevier – die Süddeutsche Zeitung berichtet in einem Hintergrundbeitrag mit Fotos. Weitere Infos…

Alpen / Forstbetrieb Oberammergau: Der Forstbetrieb Oberammergau plant einen bestehenden Wanderweg zu einer Forststraße im Naturschutzgebiet „Ammertal im Bereich der Ammerleite und Talbachhänge“ auszubauen. Hierzu wurde eine naturschutzrechtliche Befreiung bei der Regierung von Oberbayern beantragt. Weitere Infos…

Claus Obermeier

 

 

 


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Woher kommen die Wölfe in Deutschland?

Wölfe in Deutschland

Wanderrouten die die Wölfe auf Ihrer Rückkehr nach Deutschland wählen können. Abb. aus Managementplan Wolf in Thüringen.

Wölfe in Deutschland: Woher kommen die Wölfe, die wieder nach Deutschland eingewandert sind?  Woher kommen die Tiere, die vereinzelt immer wieder in Bayern auftauchen? Nicht jeder glaubt an die natürliche Rückwanderung auf eigenen Pfoten. Als Kofferraumwölfe werden die Tiere von manchen bezeichnet, die sich eine natürliche Rückwanderung nicht vorstellen können. Unterstellt wird, dass die Tiere nach Deutschland transportiert werden und hier aus dem Kofferraum in freie Wildbahn gelassen werden. Geschürt werden diese Gerüche immer wieder durch ominöse Berichte, durch “moderne Sagen”, wie sie Oliver Deck in seiner Bachelorarbeit bezeichnet. Deck hat sich mit eben diesen Sagen zur Einwanderungen von Großbeutegreifern am Beispiel des “Kofferraumwolfes” befasst.

Zuletzt berichtete im Januar 2014 eine Jagdzeitschrift von einem in Deutschland gestoppten Fahrzeug in dem Wölfe und Luchse wohl zur Freilassung in Deutschland transportiert worden sein sollen. Die Nachricht konnte von der zuständigen Polizei nicht bestätigt werden. Lesenswert ist die Pressemitteilung des Bundespolizei zu dem Vorfall, die diesen humorvoll aufnimmt.

Woher können Wölfe aber nun nach Deutschland kommen?
Die ersten Zuwanderer kamen aus Polen in die Lausitz. Bedenkt man die weiten Strecken, die einzelne Wölfe zurücklegen können, ist es keine unüberwindbare Distanz aus den umliegenden Wolfspopulationen nach Deutschland zu kommen.

Die Wölfe in Deutschland und Polen gehören zur sogenannten mitteleuropäischen Flachlandpopulation. Die einzelnen Tiere die bislang in Bayern nachgewiesen wurden, kamen aus den Südwestalpen (Alpen Population), aber auch aus dem Nordosten (Europäische Flachlandpopulation). “Quellen” aus denen Wölfe einwandern können gibt es in fußläufiger Strecke. Die Large Carnivore Initiative für Europe hat Karten erarbeitet, die die europäischen Populationen zeigt. Zuwanderer können aus Polen, Italien oder auch Slowenien kommen, wie eine Karte Im Managementplan für den Wolf in Thüringen zeigt.

1a_mit Logo_Entwurf_Dachse_J.Adebahr2015Bislang gibt es keine Wölfe, die sich dauerhaft in Bayern angesiedelt bzw. Rudel gebildet haben auch wenn es derzeit ca. 350 Wölfe in Deutschland gibt. Auch wenn die Wildnis des Nationalparks Bayerischen Waldes die Fantasie eines Wanderers beflügelte, der sich beim (unerlaubten) Campen im Nationalpark von einem Wolfrudel umzingelt sah und einen Großalarm auslöste. Letztendlich störten wohl Dachse den Schlaf des Wildnissuchenden.

Deck, Oliver: Der Kofferraumwolf – moderne Sagen um die Einwanderung von Großbeutegreifern, Technische Universität München, 2015


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