Alus – der Luchs in der Fotofalle
Alus, der Luchs in der Fotofalle… Bis es soweit war, musste eine Menge Vorarbeit geleistet werden. Doch der Reihe nach.
Hinweise, dass sich im Pinzgau ein Luchs aufhalten könnte gab und gibt es aus Kreisen der Jägerschaft und der Forste immer wieder. Umso erfreulicher ist nun das Ergebnis der Bemühungen von bayerischen Staatsforsten, österreichischen Bundesforsten und Gregor Louisoder Umweltstiftung, die gemeinsam das Luchs-Monitoring umgesetzt haben.
„Wir freuen uns, dass bereits nach kurzer Zeit ein Nachweis des Luchses gelungen ist“, sagt Stefanie Morbach, Projektleiterin bei der Gregor Louisoder Umweltstiftung. „Die wiederholte Dokumentation des bekannten Luchses Alus zeigt, dass sich der Kuder seit 2015 in diesem Gebiet aufhält.“
Das hier gezeigte Foto wurde von einer der zwölf aufgestellten Fotofallen Ende September 2016 gemacht. Luchse lassen sich anhand ihrer Fellzeichnung eindeutlich identifizieren. Daher sind sich auch alle Experten einig es mit dem bereits bekannten Luchs-Kuder Alus zu tun zu haben, der im letzten Jahr mehrmals für Meldungen in der Presse sorgte.
Das nun gemeinsam umgesetzte Monitoring ist das Ergebnis von Gesprächen unterschiedlicher Beteiligter zu Beginn des Jahres in Salzburg, die alle eines gemeinsam haben: sie erkennen die Wichtigkeit der Alpen als Lebensraum für Luchse. So wurde es möglich zusammen mit den österreichischen Kollegen das Luchs-Monitoring zu starten.
Mehr Informationen zu unserem Luchs-Monitoring finden Sie hier auf dieser eigens dafür eingerichteten Seite.
| Gastautor: Andreas Abstreiter
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Aktiv für den Herdenschutz
Anfang September trafen sich erstmals Interessierte aus Bayern, um sich Gedanken zu machen, wie Nutztierhalter beim Herdenschutz unterstützt werden können. In anderen Bundesländern gibt es bereits die Initiative „Wikiwolves“, die mit ihren Freiwilligen-Einsätzen v.a. Schafhaltern beim Zaunbau hilft. In Bayern gibt es erste Überbelegungen hierzu, eine Struktur ist noch nicht aufgebaut.
Wie können wir Nutztierhaltern aktiv helfen, wenn sie ihre Herde möglichst sicher vor Übergriffen von Großen Beutegreifern – in erster Linie Wölfen – einzäunen wollen? Dies war eine zentrale Frage, die Anfang September in einer bunten Runde aus Schafhaltern, Vertretern von Naturschutzverbänden und Wolfsgruppen diskutiert wurde.
Mit der Rückkehr der Wölfe nach Bayern wird auch das Thema Herdenschutz immer präsenter und wichtiger. Gerade die Schafhalter sind hier vor große Fragen, mögliche größere Investitionen und Veränderungen ihrer bisherigen Bewirtschaftungsweise gestellt. Es gibt fachliche Informationen und Unterstützung von Seiten der Schafverbände und Behörden. Weitere finanzielle Hilfe bei der Prävention gibt es nicht. Erst im Fall eines bestätigten Risses gibt es Ausgleichszahlungen.
Bei dem Treffen in der Nähe von Mühldorf auf einem Bio-Milchviehbetrieb wurde eine Rinderweide möglichst Schafausbruch- und Wolfseinbruch-sicher gemacht. Auf die Weide sollen im Herbst 25 Waldschafe einziehen. Die Schafhalterin steigt in den Milchviehbetrieb ein und nimmt ihre Schützlinge mit. Dabei war die Überlegung: Wenn sowieso ein Zaun für Schafhaltung gezogen werden muss, warum dann nicht gleich nach Kriterien des Herdenschutzes?! Eine gute Möglichkeit Interessierte aus anderen Bereichen dazu zuladen: zum Helfen und zum Austausch zu weiteren Überlegungen zum Thema „aktiv im Herdenschutz“ für Bayern.
Die Gruppe arbeitete an der Rinderweide. Bislang wurden hier 1-2 Strom-Litzen geführt. Es wurden weitere T-Post Metallpfähle gesetzt. Der Abstand der Pfosten beträgt nun 6-8m, Isolatoren wurden zur Litzenführung auf 20, 43, 70, 100cm gesetzt. Spannung am Zaun: 4000V.
Erfahrung:
Gerade bei einem ersten Arbeitseinsatz mit vielen unbekannten Variablen ist viel Zeit notwendig: fehlende praktischer Erfahrung mit Zaunsystem, individuelle Problemlösung an Ort und Stelle. Da der Nutztierhalter auch der Entscheidungsträger ist, ist dauerhafte Anwesenheit und Ansprechbarkeit unumgänglich.
Je mehr Erfahrung die Tierhalter als auch Freiwillige haben, desto schneller. Diskussion, Austausch und „Erarbeitung“ vor Ort gibt den Freiwilligen einen guter Einblick in die Arbeit. Für einen effektiven Einsatz sind wichtig:
- Gute Vorbereitung durch Betrieb bzw Koordinationsstelle für den Einsatz (Material, ggf Hinweise an Freiwillige was an Arbeitsausrüstung mitzubringen ist, Plan was wie zu tun ist)
- eventuell ist eine Einweisung in das jeweilige Zaunsystem notwendig
- Wünschenswert: Verpflegung vor Ort
Freiwilligeneinsätze bieten eine gute Möglichkeit in Kontakt zu kommen. Die Helfer bieten ihre Arbeitskraft an und erfahren aus erster Hand die Umstände zu Tierhaltung, Weidesystem und Herdenschutz.
In Bayern hat sich eine kleine Gruppe gebildet, die weiter daran arbeiten will, Nutztierhaltern beim der Umsetzung des Herdenschutzes aktiv zu helfen. Zum Aufbau einer solchen Struktur werden weitere Gespräche mit dem Landesverband Bayerischer Schafhalter und der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe geführt.
Weiterführende Information:
Empfehlungen Herdenschutz Landesamt für Umwelt in Bayern.
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