Bayern soll 3. Nationalpark bekommen – Steigerwald politisch ausgeschlossen
3. Nationalpark: Im Rahmen einer Kabinettsklausur Ende Juli hat die Bayerische Staatsregierung auch die Einrichtung eines dritten Nationalparkes auf Staatswaldfläche beschlossen. Ein bereits bestehender Vorschlag kam dabei aber nicht zum Zuge: Einen Nationalpark Steigerwald hatte die Staatsregierung bereits zuvor aus politischen Gründen ausgeschlossen, dies wurde von Ministerpräsident Seehofer nochmals bestätigt.
„Ich bin fest entschlossen, dass wir einen dritten Nationalpark in Bayern gründen. Der Nationalpark soll vor allem den Staatswald umfassen, weil dies ja immer mit den privaten Waldbewirtschaftern sehr schwierig ist“, so Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer. Am 2.8. hat Umweltministerin Scharf Details der Öffentlichkeit vorgestellt. Demnach soll die Gebietsfestlegung erst nach einer Bürgerbeteiligungsphase erfolgen.
Claus Obermeier, Vorstand der Gregor Louisoder Umweltstiftung zu der neuen Initiative der bayerischen Staatsregierung: „Neue Nationalparks in Staatswäldern sind Garant für längst überfällige Fortschritte im Naturschutz in Bayern: Sie binden im großen Stil schädliche Klimagase, helfen Hochwasser zu reduzieren und verringern den Schadstoffeintrag in Grund- und Trinkwasser. Vor allem aber bieten sie erholungsuchenden Menschen, bedrohten Tier- und Pflanzenarten Lebensraum in einer ansonsten fast flächendeckend von intensiver Land- und Forstwirtschaft und ausufernden Gewerbegebieten geprägten Landschaft“. Die Gregor Louisoder Umweltstiftung unterstützt in verschiedenster Weise deutschlandweit und in Bayern entsprechende Projekte und Initiativen.
Die in den letzten Jahren neu gegründeten Nationalparke Deutschlands zeigen, dass es sich lohnt, sich für neue Wildnisschutzgebiete zu engagieren und vor allem das 2-Prozent-Ziel von Bundesregierung, Verbände und Wissenschaftlern endlich vor Ort umgesetzt werden muss. Mindestens 2 Prozent echte Wildnisflächen in Deutschland – das ist das Ziel von Bundesregierung (Biodiversitätsstrategie), Naturschutzverbänden und Wissenschaftlern – ein kleiner Beitrag Deutschlands zum globalen Naturschutz. 2 Prozent sind für ein reiches Land wie Deutschland nicht viel – da verlangen wir von unseren Partner- und Urlaubsländern in Asien, Afrika und Amerika wesentlich mehr. Dazu müssen in den nächsten Jahren in ganz Deutschland die meistens schon vorliegenden Schutzkonzepte auch umgesetzt werden. So müssen neben der Ausweisung neuer Schutzgebiete vor allem in den bestehenden Gebietskulissen wie FFH-Gebieten die Behörden auf Staatsgrund strenge Schutzzonen ausweisen, wenn ihre eigenen Ziele nicht untergehen sollen. Die bisherige Blockadehaltung mancher Interessensverbände darf sich nicht durchsetzen, wenn Bayerns Naturerbe bewahrt werden soll.
Ausspielen einzelner Vorschläge gegeneinander nicht sinnvoll
Aus fachlicher Sicht sind nur noch wenige Gebiete in Bayern für die Ausweisung neuer Nationalparke erreichbar, so sollten sie mindestens 10000 Hektar umfassen, ausschließlich in Staatsbesitz sein, keine großflächigen pflegebedürftigen Wiesen und Heiden umfassen, nicht von größeren Verkehrsachsen zerschnitten werden und möglichst naturnahe Wälder beinhalten. Claus Obermeier weiter: „Daher kommen aus fachlicher Sicht für weitere zusätzliche Nationalparke zurzeit der Spessart, der Steigerwald, das Ammergebirge und möglicherweise Teile der Rhön in Frage. Die Staatsregierung muss sich jetzt noch dieses Jahr auf ein Gebiet festlegen und in die Umsetzungsplanung einsteigen“.
Es mache zurzeit keinen Sinn, verschiedene fachlich geeignete Gebietsvorschläge gegeneinander auszuspielen. Alle genannten Gebiete müssen umfassend geschützt werden, auch ohne Nationalpark. Die Gregor Louisoder Umweltstiftung wird auch weiterhin die Initiativen Steigerwald (Verein Nationalpark Nordsteigerwald) und Ammergebirge (Förderverein Nationalpark Ammergebirge) unterstützen.
Im Rahmen einer Kabinettsklausur Ende Juli hat die Bayerische Staatsregierung auch die Einrichtung eines dritten Nationalparkes auf Staatswaldfläche beschlossen. Einen Nationalpark Steigerwald hatte die Staatsregierung aber aus politischen Gründen ausgeschlossen, dies wurde von Ministerpräsident Seehofer nochmals bestätigt.
Aktuelle Infos: Ein dritter Nationalpark. Für Bayern.
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