Zur Diskussion: Jagd in Bayern und Naturschutz – Interview mit Sebastian Jutzi, Chefredakteur natur

Das Gespräch mit dem Chefredakteur von natur (seit kurzem selbst Jäger) führten für die BJV-Zeitschrift „Jagd in Bayern“ (JiB) Thomas Schreder, Diplom-Biologe und zuständiges Präsidiumsmitgliedes des Bayerischen Landesjagdverbandes. Wir stellen den Beitrag hier mit freundlicher Genehmigung des Bayerischen Jagdverbandes als Diskussionsgrundlage online. Claus Obermeier

JiB: Herr Jutzi, wie und wann kamen Sie zur Jagd?
Jutzi: Ich habe die Leidenschaft für die Jagd sprichwörtlich in die Wiege gelegt bekommen. Mein Vater war Jäger und ich war von klein auf mit
ihm draußen im heimischen Revier in der Nähe von Mainz unterwegs. Mit 16 habe ich dann mit der Ausbildung zum Jugendjagdschein begonnen,
doch standen zunächst andere Interessen im Vordergrund. Und so kam es, dass ich die ganzen Jahre über eine offene Wunde mit mir rumgetragen
habe und erst vor ein paar Jahren mit Mitte 40 den Jagdschein beim BJV gemacht habe. Die Ausbildung hat mir sehr viel Spaß gemacht und
ich bin glücklich, das grüne Abitur endlich in der Tasche zu haben.

JiB: Der Naturschutz ist ja ein eigenes Ausbildungsfach in der Jagdausbildung. Sehen Sie die Lerninhalte in diesem Fach als ausreichend oder könnten sie noch ausgebaut werden?
Jutzi: Aus meiner Sicht könnte man sie durchaus noch verstärken und sogar einen Schwerpunkt auf den Naturschutz legen. Denn gerade
der Naturschutz ist ja ein wichtiges Verbindungsglied zwischen Jagd und Gesellschaft. Die meisten Menschen kommen ja sonst mit der Jagd
höchstens in Kontakt, wenn sie mal Wild essen, zufällig eine Treibjagd beobachten oder der Jäger mit dem Auto im Wald an ihnen vorbeifährt.
Meiner Meinung nach ist also der Naturschutz der Hauptanknüpfungspunkt, wie man die Menschen an die Jagd heranführen kann. Denn Naturschutz interessiert eigentlich jeden – und das wird sich mit der Zeit noch verstärken.
JiB: Sind Naturschutz und Jagd in Ihren Augen Gegensätze oder Synergien? Steckt in dieser Verbindung viel Konfliktpotential?
Jutzi: Sicher ist in diesem Komplex sehr großes Konfliktpotential enthalten, aber meiner Meinung nach zu Unrecht. Denn: Naturschutz und
Jagd sind in meinen Augen natürliche Verbündete. Ohne Natur gibt es keine Jagd. Und ohne Jagd sähe unsere Natur heute auch ganz anders aus,
vor allem was die Artenvielfalt und die Landschaft betrifft.
JiB: Wie sehen das die Naturschützer beziehungsweise Ihre Leser, hat die Jagd im Bereich der Natur Aufgaben oder wird sie eher als Störenfried in der Natur wahrgenommen?
Jutzi: Als Störenfried eher nicht, würde ich sagen. Unsere Leserschaft ist sehr heterogen. Natürlich sind auch viele Veganer und Vegetarier
darunter, die das Töten von Tieren grundsätzlich ablehnen, was ja durchaus legitim ist. Doch wir haben auch Jäger als Leser. Die sehen das
natürlich anders. Grundlage unserer redaktionellen Arbeit ist der Respekt gegenüber der Meinung des anderen. Als Blatt haben wir eine relativ klare
Position, lassen aber alle zu Wort kommen. Meine persönliche Meinung ist ganz klar, dass die Jagd elementare Aufgaben im Naturschutz hat. Ich
verstehe sie als nachhaltige Nutzung. Wer sein Handwerk als Jäger ernst nimmt, muss sich auch um den Naturschutz kümmern – und damit um
den Schutz von Wildlebensräumen. Die Jäger sind Teil des natürlichen Gefüges und wichtige Botschafter in Sachen Natur.
JiB: Der BJV ist ja ein anerkannter Naturschutzverband. Trägt er diesen Titel zu Recht?
Jutzi: Luft nach oben gibt es natürlich immer. Aber meiner Meinung nach ist dieser Titel gerechtfertigt. Der Großteil der Jäger nimmt sein Handwerk
ernst und tut sehr viel im Bereich des Naturschutzes.
JiB: Wie sehen Sie die Zukunft der Jagd in den nächsten 20 Jahren? Wo sollte sie sich Ihrer Meinung nach hinbewegen, damit sie zukunftsfähig ist und akzeptiert wird?
Jutzi: Sicherlich ist die allgemeine Akzeptanz am größten, wenn die Naturschutzleistungen der Jäger noch weiter herausgestellt werden. Ich sehe
eine Trendwende, die Menschen haben Sehnsucht nach Natur. Sie werden bald elementar erkennen, dass sie von der Natur abhängig sind. Wir sind
ohne funktionierende Natur am Ende.Deshalb müssen wir uns um die Natur kümmern, die Natur schützen. Da  tragen die Jäger einen ganz entscheidenden Teil dazu bei. Sie müssen sich mit Förstern und Landwirten, und allen, die draußen zu tun haben, zusammenschließen und dann
den Kompromiss suchen. Denn wenn jeder auf seiner Ansicht beharrt, kommen wir nicht weiter. Da muss jeder dem anderen etwas entgegenkommen.
JiB: Aktuell beschäftigt uns besonders der Bestandseinbruch beim Niederwild. Wie sehen Sie die Zukunft der wiesenbewohnenden Arten und wo sollten sich die Jäger stärker einbringen, damit sich die Bestände wieder stabilisieren?
Jutzi: Dieses Thema liegt mir besonders am Herzen. Dass es dem Niederwild so schlecht geht, liegt zum einen an den sich verändernden Landschaftsstrukturen. Kleinräumige, mosaikartige Landschaften verschwinden ja zusehends in Deutschland und das macht dem Niederwild natürlich sehr zu schaffen. Bei diesem Punkt würde ich mir auch von den Jägern wünschen, dass sie sich mehr einbringen. Und das funktioniert nur in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft. Die Landwirte haben da eine sehr große Verantwortung und müssten sich eigentlich mit den Jägern eng zusammentun, damit es dem Niederwild bald wieder besser geht. Deshalb muss auch hier wieder ein Konsens gefunden werden. Konflikte mit den Landwirten sollten nicht bestehen. Auch viele Landwirte haben ein Herz für die Natur und sind gesprächsbereit, wenn der Jäger vorschlägt,
mal einen Randstreifen stehen zu lassen oder ähnliches.
JiB: Was war Ihr schönstes Erlebnis im Revier? Gibt es etwas, das Ihnen nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist?
Jutzi: Allgemein finde ich es am Schönsten, mit dem Hund unterwegs zu sein. Mit einem Jagdhund zusammenzuarbeiten, ist etwas sehr faszinierendes. Mein persönlich prägendstes Erlebnis bisher war, dass ich bei einer Exkursion des BJV und seiner Wildland-
Stiftung in der Rhön neun Birkhühner beobachten konnte. Für jemanden wie mich, der noch nie zuvor eines gesehen hat, war das grandios. Das
ist natürlich wieder den Jägern vor Ort beziehungsweise den Gebietsbetreuern und dem Berufsjäger der Wildland zu verdanken, die dafür sorgen, dass es dort überhaupt noch Birkwild gibt.

Das vollständige Interview finden Sie auf der Seite des BJV, www.jagd-bayern.de, Menüpunkte „Naturschutz“, „Naturschutz und Jagd“.


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Der Luchs im Alpenraum

Luchsnachweis Berchtesgaden - Luchs im Alpenraum

Mit einer selbstauslösenden Wildtierkamera konnte im Dezember 2015 ein Luchs im Landkreis Berchtesgaden aufgenommen werden. Im 19. Jahrhundert waren die Tiere im bayer. Alpenraum verschwunden. (Foto: Privat)

Luchs im Alpenraum: Am 2. Dezember 2016 wurde im Landkreis Berchtesgaden ein Luchs mit einer Wildtierkamera aufgenommen. Dies ist der erste verfizierte Nachweis seit Jahren. Nicht bestätigte Hinweise durch Trittsiegel oder Risse (an Wildtieren) gab es immer mal wieder. Der letzte Luchs wurde 1897 in den bayerischen Alpen erlegt. Nun ist er zurück.

Gründe für die Dezimierung der Luchse
Wie auch in anderen ehemaligen Luchsregionen führten intensive Waldnutzung, Rückgang der Beutetiere durch starke Bejagung  zur Ausrottung der Luchse. Aus menschlicher Sicht verstärkten sich die Konflikte: durch Rückgang des Lebensraumes und der Beutetiere wie Rehwild rissen die Luchse häufiger Nutztiere. Nun wurden die Luchse unmittelbar verfolgt. Die Erlegungsprämien sind in alten Papieren dokumentiert. Für einen Zeitraum von 44 Jahren wurden im 18. Jahrhundert im Kloster Tegernsee 109 erlegte Luchse festgehalten.

Rückkehr
Seit den 1970er Jahren gab es diverse Ansiedlungsprojekte im Alpenraum (Schweiz, Jura, Slowenien, Österreich, Frankreich, Italien). Dies Projekte gelten aus heutiger Sicht teils als unüberlegt und unkoordiniert. Habitatvernetzung, genetische Variabilität etc. wurden nicht immer ausreichend berücksichtigt. Die Tiere stammten aus den Karpaten. Im
Projekt LUNO wurden 2001-2008 insgesamt 12 Luchse aus dem Jura und den Nordwestalpen in die Nordostschweiz umgesiedelt.
Um die Luchspopulation der Alpen zu stärken (Genetik, Vernetzung), wurden beispielsweise 2014 3 Luchse aus dem Jura in die Südostalpen/dinarischen Alpen (Friuli, Itatlien) umgesiedelt.
Der nun fotografierte bayerische Luchs wurde bereits im Frühjahr 2015 in Österreich gesichtet.

Luchs im Alpenraum

Die Luchse im Alpenraum. Die einzelnen Vorkommen sind zerstückelt und haben kaum Vernetzung. Nachwuchs konnte in der Schweiz, Österreich, Slowenien und Kroatien nachgewiesen werden. (Karte: KORA, www.kora.ch)

Verbreitung
Der Luchs im Alpenraum: Die Luchse der Alpen kommen in mehreren Subpopulationen vor, diese sind klein und kaum vernetzt. Die alpine Population wird in drei Untergruppen geteilt: die Westalpen, der nördliche Teil der dinarischen Alpen und eine Insel in den Kalkalpen.

Die Luchsdichte/100km² in der Schweiz wird mit 0.9 im nördlichen Wallis bis zu 3,6 im südlichen Jura angegeben.
2014 zählte die Region Nationalpark Kalkalpen (Jahresbericht 2014) in Österreich 5 selbstständige Luchse mit einer Reproduktion von 4 Tieren. Auch in der Schweiz, Italien, Slowenien und Kroatien wurde Nachwuchs nachgewiesen.

Im Jahr 2011 wurde die Anzahl der Luchse im Alpenraum auf 136–180 selbständige Tiere geschätzt. Frankreich: 15–20, Italien: 10–15, Schweiz: 100–120, Liechtenstein: 0–2, Deutschland: 0–1, Österreich: 6–12, Slowenien: 5–10. (Quelle KORA)

SCALP
„Status and Conservation of the Alpine Lynx Population“ unter diesem Namen haben sich Anfang der 1990er Jahre Experten und Forschergruppen aus den Alpenländern zusammengeschlossen, um ein Monitoring der gesamten Alpenpopulation zusammenzutragen. Jährlich werden die Monitoringberichte der Projekte zusammengefasst. So entsteht ein Überblick über die Alpenpopulation der Luchse.

 

 

 

 

 

Video Luchs Alpen Dreiländereck Österreich Slowenien Italien

Luchsprojekt Kalkalpen

Luchs Schweiz

Der Luchs in Westösterreich

 

 


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Erneuter Nachweis Wolf im Bayerischen Wald

Wolf im Bayerischen Wald – Gleich zum Anfang des Jahres wurde erneut ein Wolf auf der Fläche des Nationalparks Bayerischer Wald mit einer Wildtierkamera aufgenommen. Die Aufnahme entstand am 12.1., zeitnah veröffentlichte das Landesamt für Umwelt in Bayern dazu folgende Pressemitteilung:

PRESSEMITTEILUNG

Nr. 03 / Freitag, 15. Januar 2016
Natur

Wolfsnachweis im Nationalpark Bayerischer Wald

Wolf im Bayerischen Wald - Aufnahme eines Wolfs im Nationalpark Bayerischer Wald (Januar 2016)
Aufnahme eines Wolfs im Nationalpark Bayerischer Wald (Januar 2016) (Quelle: Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald (NPVBW))

Im Nationalpark Bayerischer Wald (Landkreis Freyung-Grafenau) wurde am 12. Januar mit einer automatischen Kamera zur Wildtierbeobachtung ein Foto von einem Wolf gemacht. Das Foto entstand am frühen Abend und wurde jetzt bei einer routinemäßigen Kontrolle der automatischen Kamera entdeckt. Ob es sich um dasselbe Tier handelt, das im Mai 2015 im Nationalpark (Landkreis Regen) bzw. im September 2015 im nördlichen Landkreis Cham fotografiert wurde, ist über einen Vergleich der Fotos nicht festzustellen. +++

Die Behörden, Interessenverbände und Nutztierhalter vor Ort wurden informiert.
„Häufig gestellte Fragen (FAQs)“ fasst das LfU in seinem Internetangebot zusammen unter:
http://www.lfu.bayern.de


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Luchsnachweis Berchtesgaden – Luchs zurück in den Bayerischen Alpen

Luchsnachweis Berchtesgaden

Offizelles Foto aus einer automatischen Wildtierkamera

Luchsnachweis Berchtesgaden: Mit dem durch das Bayerische Landesamt für Umwelt bestätigten Luchsnachweis im Berchtesgadener Land betritt die elegante Raubkatze nun offiziell wieder die bayerische Alpenregion. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für ambitionierte Naturschutzprojekte rund um den Luchs in den bayerischen Alpen…

Das endgültige Aus für die bayerische Alpenpopulation kam im 19. Jahrhundert. Durch intensive Jagd war der Wildbestand stark dezimiert. Das bedeutete für den Luchs akute Nahrungsknappheit, er begann Nutztiere zu reißen und wurde zum Nahrungskonkurrenten des Menschen. Vermutlich 1897 wurde der letzte  Luchs in den bayerischen Alpen offiziell erlegt.

Doch seiner Ausrottung zum Trotz wurde nun ein Luchs im Berchtesgardener Land nachgewiesen. Bereits am 2. Dezember 2015 war das Tier in eine Fotofalle zur Wildtierbeobachtung im südwestlichen Landkreis Berchtesgadener Land getappt. Wie nun bekannt wurde, war die Aufnahme bei der routinemäßigen Auswertung der Fotos entdeckt und durch den zuständigen Luchsexperten bewertet worden.

Das Monitoring von Luchsen ist nach bestimmten Kriterien standardisiert, daher gilt die Aufnahme als gesicherter Nachweis. Außerdem stimmt das Fleckenmuster des Luchses , das bei jedem Individuum einzigartig ist, exakt mit einem Tier überein, das bereits im Frühjahr 2015 nicht weit vom jetzigen Aufnahmeort entfernt auf österreichischer Seite von einer automatischen Wildkamera erfasst wurde.

Bislang kommt der Luchs in Bayern nur im ostbayerischen Grenzraum (Bayerischer Wald/Böhmerwald) regelmäßig vor. Im Luchsjahr 2014 wurden offiziell 29 Luchse in Bayern dokumentiert. Diese schließen jedoch grenzüberschreitend lebende Tiere mit ein. Der letzte Neuzugang unter den bayerischen Luchsen war Anfang November 2015 ein Tier, das in der bayerischen Rhön nachgewiesen wurde.Eine kleine Population lebt im österreichischen Nationalpark Kalkalpen, dieser liegt etwa 120 Kilometer vom jetzigen Nachweisort (Luchsnachweis Berchtesgaden) entfernt.

Die Rückkehr der felinen Räuber ist in Bayern nicht unumstritten. So kommt es im Bayerischen Wald seit Jahren zu illegalen Tötungen von Luchsen. Daher hielt erst im Oktober 2015 hielt der langjährige Wildtierexperte Ulrich Wotschikowsky zur Einleitung der Podiumsdiskussion „Luchstötungen“ im Museum Mensch und Natur ein flammendes Plädoyer für die Rückkehr der Luchse in die bayerischen Wälder. Mehr dazu in diesem Beitrag.

Die Gregor Louisoder Umweltstiftung arbeitet mit ihrem Projekt Bayern wild intensiv an positiven Perspektiven für den Luchs in Bayern. So finden interessierte Bürger, Behördenvertreter und Journalisten unter www.bayern-wild.de ein umfangreiches Hintergrundangebot zum Luchs in Bayern mit umfangreichen Downloadangeboten. Ein Infopaket Luchs mit dem Farbmagazin Bayern wild und umfassenden Hintergrundinfos zum Luchsschutz in Bayern kann kostenlos angefordert werden. Für Hintergrundinfos  steht unsere Luchsexpertin Stefanie Jaeger (Projektstelle Bayern wild) gerne zur Verfügung.


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Luchse in den bayerischen Alpen: Unsere Position

Luchse in den bayerischen Alpen

Ende Dezember 2015 wurde in einer Fotofalle erstmals seit vielen Jahren wieder ein Luchs im Landkreis Berchtesgaden nachgewiesen (Archivfoto).

Erster sicherer Luchsnachweis in den bayerischen Alpen – wir begrüßen die Rückkehr des Luchses in die bayerischen Alpen als  großartigen Naturschutzerfolg. Jetzt müssen Naturschützer, Jäger und Behörden ihre Hausaufgaben erledigen…

Erst vor wenigen Wochen haben wir bei der von uns unterstützten Podiumsdiskussion im Museum Mensch und Natur umfassend unsere Positionen dargestellt und uns dort gemeinsam mit dem Präsidenten des Bayerischen Landesamtes für Umwelt und dem Vertreter des Bayerischen Landesjagdverbandes für eine Rückkehr des Luchses in die geeigneten Lebensräume in Bayern ausgesprochen. Besonders beeindruckend war dabei der Beitrag von Ulrich Wotschikowsky  „Lasst ihn wiederkommen“.

Wir setzen uns insbesondere für eine umfassende Rückkehr des Luchses in die geeigneten Lebensräume in den bayerischen Alpen ein. Wir danken ausdrücklich für die kompetente und engagierte Arbeit der Naturschutzinitiativen und Jagdverbände in den angrenzenden Alpenländern und deren umfassende Luchsschutzprojekte inkl. Bestandsstützung, die das möglich machen. Bayern hat jetzt einen grossen Nachholbedarf, um auch in den bayerischen Alpen kompetente und handlungsfähige Strukturen dazu zu schaffen. Insbesondere müssen folgende Projektmodule umgesetzt werden: Monitoring, umfassende Umweltbildung, umfassende Info- und Herdenschutzangebote für betroffene Zielgruppen (Gehegewildhalter etc.), umfassende Beratungsangebote für den Bereich Jagd, umfassende Fortbildung und Sensibilierung der Polizeibehörden gegenüber Straftaten gegen Luchse.

Alle Aktivitäten sollten mit den Luchsprojekten in den angrenzenden Alpenländern umfassend koordiniert und vernetzt werden, um langfristig eine vitale und überlebensfähige Alpenluchspolulation zu erreichen. Die Gregor Louisoder Umweltstiftung wird dazu im Rahmen des Infoangebotes zur Messe „Hohe Jagd“ in Salzburg am 26.2.2016 zu einem ersten Treffen einladen.

Die bayerische Politik muss beim Luchsschutz Anschluss an die internationalen Bemühungen zum Schutz der Artenvielfalt finden. Es ist ein Armutszeugnis, wenn in Bayern ambitionierte Projekte zum Luchsschutz nicht vorankommen, während in unseren Nachbarländern engagiert am Aufbau überlebensfähiger Luchspopulationen gearbeitet wird und wir gleichzeitig von den viel ärmeren Ländern in Afrika und Asien gigantische Anstrengungen und wirtschaftliche Einbußen zum Schutz bedrohter Arten einfordern.

Claus Obermeier, Vorstand der Gregor Louisoder Umweltstiftung


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Aktueller Stand Wölfe in Deutschland

Wölfe in Deutschland - Wolf_R_Simonis

Wölfe in Deutschland. 37 Rudel wurden bis November 2015 in Deutschland gezählt. Einzeltiere tauchen auch immer wieder in Bayern auf. (Bild: R. Simonis)

Aktueller Stand Wölfe in Deutschland: Seit November 2015 gibt es eine aktualisierte Karte „Wölfe in Deutschland„, die der Freundeskreis freilebende Wölfe e.V. herausgebracht hat. 36 Rudel und 7 Paare sind derzeit in Deutschland beheimatet. Der Wolf, der bei Merklingen (Schwäb. Alb) überfahren wurde, ist darin noch nicht vermerkt.

Ulrich Wotschikowsky hat sich in seinem Blog WOLFSITE die Mühe gemacht und die Wolfsrudel und Paare in Deutschland zusammengetragen:
Niedersachsen: Sieben Rudel (fünf davon mit Welpennachweis), ein Paar.
Im Rudel Rheinmetall ist im Frühjahr 2015 die Fähe verschwunden, die mit prallen Zitzen fotografiert worden war. Es zählt weiterhin als Rudel, weil Jährlinge im Territorium nachgewiesen wurden.
Mecklenburg-Vorpommern: Zwei Rudel mit Welpennachweis.
Sachsen-Anhalt: Sieben Rudel mit Welpennachweis, drei Paare.
Die Rudel Altengrabow, Göritz-Klepzig und Annaburg erscheinen auch auf der Verbreitungskarte von Brandenburg.
Brandenburg: Zehn Rudel mit Welpennachweis, drei Paare. In den letzten Monaten haben sich offenbar mehrere Rudel aufgelöst. Andere sind neu entstanden. Es gibt viel „Wolfspräsenz“, aber der Status ist häufig unklar: Handelt es sich dabei um Paare? Oder um Einzeltiere? Oder gar um unentdeckte Welpen?
Der Rüde vom Rudel Hohenbucko wurde am 29.03.2015 geschossen. Im Sommer wurden jedoch zwei Welpen nachgewiesen. Es zählt als Rudel.
Das Rudel Spremberg wird dem Land Brandenburg zugerechnet.
Ein Rudel Sperenberg existiert offenbar nicht. Der Raum wird vom Rudel Jüterbog eingenommen,
Sachsen: Zehn Rudel (acht mit Welpennachweis, ein neu gegründetes Rudel im Süden bei Löbau noch nicht bestätigt).
Im Daubitzer Rudel wurde anfangs des Jahres 2015 der Rüde geschossen, deshalb keine Welpen. Daubitz zählt dennoch als Rudel.
Löbau zählt als Rudel (kein Welpennachweis).“


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