Fotofallenprojekt Pinzgau abgeschlossen

Von Franziska Baur

Unser einjähriges Fotofallenprojekt im österreichischen Pinzgau ist abgeschlossen, der Abschlussbericht kann hier heruntergeladen werden.

Wir danken hiermit allen teilnehmenden Partnern (Bayerische Saalforste und Österreichische Bundesforste) sowie unserer Fotofallenspezialistin Kirsten Weingarth von Habitat-Wildlife Services, für die tolle Zusammenarbeit!

Wir sehen dieses Projekt trotz des bis dato noch ungeklärten Todes von Alus als erfolgreich an, da er bis zum 19. Mai 2017 regelmäßig und nicht-invasiv dokumentiert werden konnte – als einziger Luchs in dieser Gegend. Die Kooperationspartner (Bay SF, ÖBF) werden das Projekt vermutlich auf eigene Faust fortführen und ziehen sogar eine Ausweitung des Untersuchungsgebiets gen Süden in Erwägung.

Der Tod von Alus ist ein herber Verlust und trifft uns schwer. Luchse sind per se schlechte Disperser und der Luchskuder war als Trittstein verschiedener kleiner Luchspopulationen in diesem Raum (u.a. Kalkalpen, Bayerisch-Böhmisches Grenzgebiet) anzusehen. Diese potentielle Bereicherung des genetischen Pools ist nun unwiederbringlich verloren.

Trotz allem, Transparenz und Öffentlichkeitsarbeit sind in der heutigen Zeit kontroverser Berichterstattungen und politischer Hetzen unumgänglich und ein wichtiges Mittel, um Akzeptanz für die großen Beutegreifer zu schaffen. Diese Arbeit muss auf Tatsachen basieren oder mit den Worten von Frau Weingarth: „Das Monitoring hat gezeigt, dass Fotofallen das geeignete wildbiologische Werkzeug sind um „Fakten zu schaffen“.“

 


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Alus – der Luchs in der Fotofalle

Luch Alus Fotofalle - Luchs in der FotofalleAlus, der Luchs in der Fotofalle… Bis es soweit war, musste eine Menge Vorarbeit geleistet werden. Doch der Reihe nach.

Hinweise, dass sich im Pinzgau ein Luchs aufhalten könnte gab und gibt es aus Kreisen der Jägerschaft und der Forste immer wieder. Umso erfreulicher ist nun das Ergebnis der Bemühungen von bayerischen Staatsforsten, österreichischen Bundesforsten und Gregor Louisoder Umweltstiftung, die gemeinsam das Luchs-Monitoring umgesetzt haben.

„Wir freuen uns, dass bereits nach kurzer Zeit ein Nachweis des Luchses gelungen ist“, sagt Stefanie Morbach, Projektleiterin bei der Gregor Louisoder Umweltstiftung. „Die wiederholte Dokumentation des bekannten Luchses Alus zeigt, dass sich der Kuder seit 2015 in diesem Gebiet aufhält.“

Das hier gezeigte Foto wurde von einer der zwölf aufgestellten Fotofallen Ende September 2016 gemacht. Luchse lassen sich anhand ihrer Fellzeichnung eindeutlich identifizieren. Daher sind sich auch alle Experten einig es mit dem bereits bekannten Luchs-Kuder Alus zu tun zu haben, der im letzten Jahr mehrmals für Meldungen in der Presse sorgte.
Das nun gemeinsam umgesetzte Monitoring ist das Ergebnis von Gesprächen unterschiedlicher Beteiligter zu Beginn des Jahres in Salzburg, die alle eines gemeinsam haben: sie erkennen die Wichtigkeit der Alpen als Lebensraum für Luchse. So wurde es möglich zusammen mit den österreichischen Kollegen das Luchs-Monitoring zu starten.

Mehr Informationen zu unserem Luchs-Monitoring finden Sie hier auf dieser eigens dafür eingerichteten Seite.

| Gastautor: Andreas Abstreiter


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Luchs im bayerischen Alpenraum: Salzburger Positionspapier (Stand: 26.2.2016)

Luchs Vorkommen in Bayern - Luchs im bayerischen AlpenraumLuchs im bayerischen Alpenraum: Wir setzen uns insbesondere für eine umfassende Rückkehr des Luchses in die geeigneten Lebensräume in den bayerischen Alpen ein. Wir danken ausdrücklich für die engagierte Arbeit der Naturschutzinitiativen und Jagdverbände in den angrenzenden Alpenländern und deren umfassende Luchsschutzprojekte inkl. Bestandsstützung, die das möglich machen[i].

Bayern hat jetzt einen großen Nachholbedarf, um auch in den bayerischen Alpen kompetente und handlungsfähige Strukturen, hinausgehend über die Teilnahme an diversen Arbeitsgruppen, dazu zu schaffen.Insbesondere müssen folgende Projektmodule umgesetzt werden:

  • Monitoring
  • umfassende Umweltbildung
  • umfassende Info- und Herdenschutzangebote für betroffene Zielgruppen (Gehegewildhalter etc.)
  • umfassende Beratungsangebote für den Bereich Jagd
  • umfassende Fortbildung und Sensibilisierung der Polizeibehörden gegenüber Straftaten.
  • Soll der Alpenraum wieder dauerhaft mit einer stabilen Luchspopulation besiedelt werden, werden bestandsstützende Wiederansiedlungsmaßnahmen auch in Bayern unumgänglich sein, wie sie seit geraumer Zeit gefordert[ii], auch in Bayern geplant  und seit den 1970er Jahren beispielsweise in der Schweiz, Slowenien, Österreich, Frankreich, Italien geschehen sind[iii].

Alle Aktivitäten sollten mit den Luchsprojekten in den angrenzenden Alpenländern[iv] umfassend koordiniert und vernetzt werden , um langfristig eine vitale und überlebensfähige Alpenluchspopulation zu erreichen. Die einzelnen Subpopulationen des Alpenraumes sind weit voneinander entfernt und aufgrund von menschlichen Wanderbarrieren (Autobahnen etc.) sowie natürlichen Wanderhindernissen (große Flüsse) kaum vernetzt. [v]

Die bayerische Politik muss beim Luchsschutz Anschluss an die internationalen Bemühungen zum Schutz der Artenvielfalt finden. Es ist ein Armutszeugnis, wenn in Bayern ambitionierte Projekte zum Luchsschutz nicht vorankommen, während in unseren Nachbarländern engagiert am Aufbau überlebensfähiger Luchspopulationen gearbeitet wird und wir gleichzeitig von den viel ärmeren Ländern in Afrika und Asien gigantische Anstrengungen und wirtschaftliche Einbußen zum Schutz bedrohter Arten einfordern.

Claus Obermeier, Vorstand der Gregor Louisoder Umweltstiftung
Stefanie Jaeger, Projektstelle Bayern wild

 

[i] SCALP  Status and Conservation of the Alpine Lynx Population. Ziel des SCALP ist es, (1) Monitoring-Standards zu entwickeln, die es erlauben, die erhobenen Daten aus verschiedenen Ländern zu vergleichen; (2) regelmässig Statusberichte zu veröffentlichen; (3) Erhaltungs- und Managementkonzepte zu entwickeln und (4) Expertisen zum Luchs in den Alpen zu erstellen. In der Arbeitsgruppe sind alle Alpenländer vertreten.

WISO: Plattform WISO der Alpenkonvention, die im Mandat u.a. die Managementoptionen für Erholung und Erhaltung von Wolf- und Luchspopulationen, Koordinierung von Schutzmaßnahmen für den Luchs, genetisches Monitoring (Risiken für Erhaltung der Luchspopulation) beinhaltet.

[ii] Vgl. Der Luchs im deutschsprachigen Alpenraum mit Schwerpunkt Westösterreich – Ausgangssituation und Perspektiven. Johannes Rüdisser, Bericht im Auftrag des WWF Österreich.

[iii] Experten gehen davon aus, dass eine Wiederbesiedlung durch selbst einwandernde Luchse in den bayer. Alpen unwahrscheinlich ist, da die Wanderstrecken der weiblichen Tiere bei max. 44km liegt (SCALP News Jan. 2016).

[iv] Auf ca. 200.000km² Alpenraum wurden im Jahr 2011 138-180 selbstständige Luchse geschätzt.

[v] Außerhalb Bayerns gab es bereits umfangreiche Projekte zur Biotopvernetzung und zum Abbau von Wanderbarrieren für Säugetiere. Vgl. Feasibility Study for a transnational Alpine-Carpathian-Corridor Projekt. WWF Österreich, 2007; Lebensader für Europas Artenvielfalt – der Alpen-Karpaten-Korridor. WWF Österreich ohne Zeitangabe; Ökologische Korridore im Alpenraum – ein Hintergrundbericht. CIPRA 2006 (Übersetzung: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.


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Der Luchs im Alpenraum

Luchsnachweis Berchtesgaden - Luchs im Alpenraum

Mit einer selbstauslösenden Wildtierkamera konnte im Dezember 2015 ein Luchs im Landkreis Berchtesgaden aufgenommen werden. Im 19. Jahrhundert waren die Tiere im bayer. Alpenraum verschwunden. (Foto: Privat)

Luchs im Alpenraum: Am 2. Dezember 2016 wurde im Landkreis Berchtesgaden ein Luchs mit einer Wildtierkamera aufgenommen. Dies ist der erste verfizierte Nachweis seit Jahren. Nicht bestätigte Hinweise durch Trittsiegel oder Risse (an Wildtieren) gab es immer mal wieder. Der letzte Luchs wurde 1897 in den bayerischen Alpen erlegt. Nun ist er zurück.

Gründe für die Dezimierung der Luchse
Wie auch in anderen ehemaligen Luchsregionen führten intensive Waldnutzung, Rückgang der Beutetiere durch starke Bejagung  zur Ausrottung der Luchse. Aus menschlicher Sicht verstärkten sich die Konflikte: durch Rückgang des Lebensraumes und der Beutetiere wie Rehwild rissen die Luchse häufiger Nutztiere. Nun wurden die Luchse unmittelbar verfolgt. Die Erlegungsprämien sind in alten Papieren dokumentiert. Für einen Zeitraum von 44 Jahren wurden im 18. Jahrhundert im Kloster Tegernsee 109 erlegte Luchse festgehalten.

Rückkehr
Seit den 1970er Jahren gab es diverse Ansiedlungsprojekte im Alpenraum (Schweiz, Jura, Slowenien, Österreich, Frankreich, Italien). Dies Projekte gelten aus heutiger Sicht teils als unüberlegt und unkoordiniert. Habitatvernetzung, genetische Variabilität etc. wurden nicht immer ausreichend berücksichtigt. Die Tiere stammten aus den Karpaten. Im
Projekt LUNO wurden 2001-2008 insgesamt 12 Luchse aus dem Jura und den Nordwestalpen in die Nordostschweiz umgesiedelt.
Um die Luchspopulation der Alpen zu stärken (Genetik, Vernetzung), wurden beispielsweise 2014 3 Luchse aus dem Jura in die Südostalpen/dinarischen Alpen (Friuli, Itatlien) umgesiedelt.
Der nun fotografierte bayerische Luchs wurde bereits im Frühjahr 2015 in Österreich gesichtet.

Luchs im Alpenraum

Die Luchse im Alpenraum. Die einzelnen Vorkommen sind zerstückelt und haben kaum Vernetzung. Nachwuchs konnte in der Schweiz, Österreich, Slowenien und Kroatien nachgewiesen werden. (Karte: KORA, www.kora.ch)

Verbreitung
Der Luchs im Alpenraum: Die Luchse der Alpen kommen in mehreren Subpopulationen vor, diese sind klein und kaum vernetzt. Die alpine Population wird in drei Untergruppen geteilt: die Westalpen, der nördliche Teil der dinarischen Alpen und eine Insel in den Kalkalpen.

Die Luchsdichte/100km² in der Schweiz wird mit 0.9 im nördlichen Wallis bis zu 3,6 im südlichen Jura angegeben.
2014 zählte die Region Nationalpark Kalkalpen (Jahresbericht 2014) in Österreich 5 selbstständige Luchse mit einer Reproduktion von 4 Tieren. Auch in der Schweiz, Italien, Slowenien und Kroatien wurde Nachwuchs nachgewiesen.

Im Jahr 2011 wurde die Anzahl der Luchse im Alpenraum auf 136–180 selbständige Tiere geschätzt. Frankreich: 15–20, Italien: 10–15, Schweiz: 100–120, Liechtenstein: 0–2, Deutschland: 0–1, Österreich: 6–12, Slowenien: 5–10. (Quelle KORA)

SCALP
„Status and Conservation of the Alpine Lynx Population“ unter diesem Namen haben sich Anfang der 1990er Jahre Experten und Forschergruppen aus den Alpenländern zusammengeschlossen, um ein Monitoring der gesamten Alpenpopulation zusammenzutragen. Jährlich werden die Monitoringberichte der Projekte zusammengefasst. So entsteht ein Überblick über die Alpenpopulation der Luchse.

 

 

 

 

 

Video Luchs Alpen Dreiländereck Österreich Slowenien Italien

Luchsprojekt Kalkalpen

Luchs Schweiz

Der Luchs in Westösterreich

 

 


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