Luchs Alus streift noch immer durchs Revier
Neues aus unserem Projekt Fotofallenmonitoring Luchs im Pinzgau. Wiederholt konnten wir Alus aufnehmen! Drei Ablichtungen sind diesmal gelungen. Es scheint so, als fühle er sich hier wohl.
Alle paar Monate werden die Fotofallenstandorte des Projektes kontrolliert. Wie bereits beim ersten Durchgang, konnte auch diesmal wieder der Luchs Alus abgelichtet werden, diesmal sogar an drei Standorten. Die Aufnahmen wurden in den Monaten November und Dezember 2016 gemacht.
Bei den Fotofallenkontrollen werden nicht nur die Bilder ausgelesen, sondern auch die Funktion der Kameras überprüft. Die professionellen Geräte ermöglichen eine lange Laufzeit, aber gerade im Winter sind die Bedingungen auch für die Technik eine Herausforderung. „Unsere Auftragnehmerin ist für alle Eventualitäten ausgerüstet, hat neue Speicherkarten, Batterien und Kameras bei ihren Kontrollen der Standorte dabei“, weiß Stefanie Morbach, Projektleiterin bei der Gregor Louisoder Umweltstiftung. Die Kontrollen sind im Winter in diesem Gelände nicht ohne weiteres möglich. „Wegen starkem Schneefall mussten wir diesmal die Kontrollen auf zwei Einsätze Anfang Januar und Anfang Februar verteilen. Daher können wir auch jetzt erst ein endgültiges Ergebnis, drei erneut geglückte Aufnahmen von Alus, melden“, erklärt Morbach. Ein weiterer Luchs wurde nicht aufgenommen. Viele weitere Wildtiere wie Fuchs, Reh- und Rotwild und Gämsen wurden ebenfalls fotografiert.
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Zwei Wölfe durchstreifen gemeinsam den Bayerischen Wald

Zwei Wölfe konnten gemeinsam auf einer Fotofalle im Nationalpark Bayerischer Wald dokumentiert werden (Foto: Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald)
Mit der Pressemitteilung vom 1.2.2017 machte das Landesamt für Umwelt bekannt, was schon vermutet wurde: zwei Wölfe durchstreifen den Bayerischen Wald – gemeinsam, wie ein dazu veröffentlichtes Fotofallen-Bild des dortigen Nationalparks zeigt.
Handelt es sich bei den beiden Tieren um Männlein und Weiblein wird der erste Nachwuchs und damit das erste bayerische Wolfsrudel nicht lange auf sich warten lassen.
Dringlichkeitsanträge zum Umgang mit dem Wolf (Management, Herdenschutz) aller Landtagsfraktionen werden heute im Umweltausschuss des Bayerischen Landtages verhandelt. In Kürze werden wir dazu einen ausführlichen Blogbeitrag veröffentlichen.
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Der Wolf in den Medien
„Der Wolf ist der Moslem unter den Tieren“, hieß es in einem satirisch gemeinten Radiobeitrag aus dem Jahr 2015. Man kann Satire immer einiges vorwerfen. Sachverhalte nicht knackig und überspitzt, dafür aber schnell auf den Punkt zu bringen, gehört in diesem Fall aber nicht dazu.
Der Autor nahm damals die mediale Berichterstattung mit ihrer an Hysterie grenzenden Stimmungsmache, gegen die in unsere Wälder zurückgekehrten Wölfe aufs Korn.
Knapp zwei Jahre ist dies nun her. Hat sich seitdem irgendetwas an der Art der Berichterstattung geändert?
Ganz im Gegenteil. Reißen Wölfe Nutztiere, zum Beispiel Lämmer, ist schnell von einem „Massaker“ die Rede. Von „Mord auf der Weide“ und „Blutbad“. Dass diese Lämmer für die baldige Schlachtung und Verzehr menschlicherseits vorgesehen waren, steht an dieser Stelle übrigens nicht.
Ein passendes Foto, meist des immer gleichen Wolfs aus einer Bilddatenbank ist schneller dazu platziert als ein Sachverständiger sich die „Opfer“ überhaupt anschauen kann. Ergeben Gentest dann später, dass die „Taten“ durch wildernde Hunde und nicht durch Wölfe begangen wurden, kann der Wolf nicht immer mit einer Richtigstellung in einer der großen Tageszeitungen rechnen.
Um eines klar zu stellen, Wölfe sind keine Kuscheltiere. Sie reißen Lämmer, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommen. Herdenschutzmaßnahmen sind dringend angeraten! Doch wie diese Maßnahmen, die so notwendig sind, in einer emotional stark aufgeheizten Stimmung sachlich diskutiert werden sollen, steht auf einem anderen Blatt.
Angst schürende Berichterstattungen in den Medien über den Untergang des Abendlandes, Verzeihung der Weidehaltung, konterkarieren jegliche Bemühungen um eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema, bringen aber Auflage. Es ist daher an der Zeit, dass sich Redakteure wieder ihrer Verantwortung für eine ausgewogene, sachliche Berichterstattung bewusst werden.
Denn nur wenige Leser sind Wolfsberater oder Landwirt. Für die meisten Menschen ist die Diskussion über ein Zusammenleben mit Wölfen ziemlich weit weg von ihrem Alltag. Sie sind auf Informationen angewiesen, nicht auf Panikmache. Diese bekommen wir alle ohnehin schon reichlich und völlig ungefragt zu einem anderen Thema fast täglich frei Haus.
Weiterführende Links: Infopaket über Wölfe
| Gastautor: Andreas Abstreiter
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Straftaten an Luchsen
Straftaten an Luchsen: Werden die Straftaten nun aufgeklärt? Erstmal wurde eine Hausdurchsuchung im Bayerischen Wald durchgeführt. Es besteht Anfangsverdacht gegen einen Bauern und Jäger der Region.
Die illegale Tötung von Luchsen in Bayern hat in den Medien wieder großen Wiederhall gefunden. Diesmal – soweit bei dem Thema überhaupt möglich – im positiven Sinn. Im Fall der abgetrennten Luchsläufe (2015) scheint es erste konkrete Hinweise zu geben.
Wie schon oft auf unseren Seiten berichtet nimmt das illegale Töten geschützter Tierarten ein höheres Ausmaß an, als bislang gedacht. Unsere Blogbeiträge dazu finden Sie hier. Berühmtheit erlangten in Bayern v.a. die getöteten Luchse.
Straftaten an Luchsen:
2012 die besenderte Luchsin Tessa wurde vergiftet
2013 trächtige Luchsin wurde mit Schrot geschossen
2015 Luchsläufe zweier Luchse (m,w) wurden aufgefundeN
2015 junge Luchsin wurde erdrosselt am Straßenrand aufgefunden
Mangels ausreichender Beweise konnten bislang keine gezielten Ermittlungen im Sinne von Hausdurchsuchungen durchgeführt werden. Dies hat sich nun im Fall der abgetrennten Luchsläufe geändert. Die Hinweise scheinen nun ausgereicht zu haben: erstmals gab es eine Hausdurchsuchung im Landkreis Cham (Dez. 2016). Verschiedene Medien haben bereits darüber berichtet
http://www.br.de/nachrichten/oberpfalz/inhalt/luchs-toetung-ohr-als-trophaee-100.html
http://www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten/ermittlungen-zu-zerstuckeltem-luchs_536973
http://www.br.de/nachrichten/oberpfalz/inhalt/luchs-toetung-durchsuchung-landkreis-cham100.html
Nach Meldungen der Medien scheint es sich um einen Bauern und Jäger zu handeln, bei dem Polizei und Staatsanwaltschaft nun vorbeigeschaut und Waffen sichergestellt haben. In wie weit sich der Anfangsverdacht erhärtet, wird sich zeigen. Dennoch: die Aktivität und Präsenz der ermittelnden Behörden ist ein großer Schritt und ein wichtiges Zeichen. Bislang konnte in keinem der bayerischen Fälle, abgesehen von Befragungen, weiter ermittelt werden.
Die Arbeit der Naturschutzverbände hat sicher maßgeblich dazu beigetragen. In den letzten Jahren wurde die Bedeutung, das Ausmaß und die mangelhafte Ermittlungsarbeit immer wieder thematisiert. Es hat sich viel getan: das Interesse und die Aufmerksamkeit wurde gesteigert. Medial hat gerade der Bayerische Rundfunk dem Thema mehrmals Beiträge gewidmet. Auch jetzt wird wieder ein Beitrag dazu ausgestrahlt (BR, Samstag 17.12.2016, 18.45Uhr). Sicherlich ist dadurch auch der Druck auf die Region und die Behörden gewachsen. Zum Positiven, denn viele heißen die Taten aus Gründen des Artenschutzes, der Verbundenheit zur bayerischen Heimat und aus moralischen Gründen nicht gut.
Das Projekt „Bayern Wild“ setzt sich dafür ein das Thema immer wieder aufzubereiten und nicht locker zu lassen. Mit Partnern aus dem Naturschutz, aber auch im Kontakt mit Naturschutz- und Polizeibehörden wurden immer wieder Gedanken ausgetauscht (bspw. Tagung Naturschutzkriminalität) und der Kontakt gepflegt. Über Informationsarbeit in Presse und an Infoständen wurde immer wieder auf Taten und mangelnde Beweise hingewiesen. Mitarbiterin Stefanie Morbach gab dazu unlängst sein Interview, nachzuhören hier in der Sendung vom Oktober 2016 „Tatort Wald„.
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Alus – der Luchs in der Fotofalle
Alus, der Luchs in der Fotofalle… Bis es soweit war, musste eine Menge Vorarbeit geleistet werden. Doch der Reihe nach.
Hinweise, dass sich im Pinzgau ein Luchs aufhalten könnte gab und gibt es aus Kreisen der Jägerschaft und der Forste immer wieder. Umso erfreulicher ist nun das Ergebnis der Bemühungen von bayerischen Staatsforsten, österreichischen Bundesforsten und Gregor Louisoder Umweltstiftung, die gemeinsam das Luchs-Monitoring umgesetzt haben.
„Wir freuen uns, dass bereits nach kurzer Zeit ein Nachweis des Luchses gelungen ist“, sagt Stefanie Morbach, Projektleiterin bei der Gregor Louisoder Umweltstiftung. „Die wiederholte Dokumentation des bekannten Luchses Alus zeigt, dass sich der Kuder seit 2015 in diesem Gebiet aufhält.“
Das hier gezeigte Foto wurde von einer der zwölf aufgestellten Fotofallen Ende September 2016 gemacht. Luchse lassen sich anhand ihrer Fellzeichnung eindeutlich identifizieren. Daher sind sich auch alle Experten einig es mit dem bereits bekannten Luchs-Kuder Alus zu tun zu haben, der im letzten Jahr mehrmals für Meldungen in der Presse sorgte.
Das nun gemeinsam umgesetzte Monitoring ist das Ergebnis von Gesprächen unterschiedlicher Beteiligter zu Beginn des Jahres in Salzburg, die alle eines gemeinsam haben: sie erkennen die Wichtigkeit der Alpen als Lebensraum für Luchse. So wurde es möglich zusammen mit den österreichischen Kollegen das Luchs-Monitoring zu starten.
Mehr Informationen zu unserem Luchs-Monitoring finden Sie hier auf dieser eigens dafür eingerichteten Seite.
| Gastautor: Andreas Abstreiter
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Aktiv für den Herdenschutz
Anfang September trafen sich erstmals Interessierte aus Bayern, um sich Gedanken zu machen, wie Nutztierhalter beim Herdenschutz unterstützt werden können. In anderen Bundesländern gibt es bereits die Initiative „Wikiwolves“, die mit ihren Freiwilligen-Einsätzen v.a. Schafhaltern beim Zaunbau hilft. In Bayern gibt es erste Überbelegungen hierzu, eine Struktur ist noch nicht aufgebaut.
Wie können wir Nutztierhaltern aktiv helfen, wenn sie ihre Herde möglichst sicher vor Übergriffen von Großen Beutegreifern – in erster Linie Wölfen – einzäunen wollen? Dies war eine zentrale Frage, die Anfang September in einer bunten Runde aus Schafhaltern, Vertretern von Naturschutzverbänden und Wolfsgruppen diskutiert wurde.
Mit der Rückkehr der Wölfe nach Bayern wird auch das Thema Herdenschutz immer präsenter und wichtiger. Gerade die Schafhalter sind hier vor große Fragen, mögliche größere Investitionen und Veränderungen ihrer bisherigen Bewirtschaftungsweise gestellt. Es gibt fachliche Informationen und Unterstützung von Seiten der Schafverbände und Behörden. Weitere finanzielle Hilfe bei der Prävention gibt es nicht. Erst im Fall eines bestätigten Risses gibt es Ausgleichszahlungen.
Bei dem Treffen in der Nähe von Mühldorf auf einem Bio-Milchviehbetrieb wurde eine Rinderweide möglichst Schafausbruch- und Wolfseinbruch-sicher gemacht. Auf die Weide sollen im Herbst 25 Waldschafe einziehen. Die Schafhalterin steigt in den Milchviehbetrieb ein und nimmt ihre Schützlinge mit. Dabei war die Überlegung: Wenn sowieso ein Zaun für Schafhaltung gezogen werden muss, warum dann nicht gleich nach Kriterien des Herdenschutzes?! Eine gute Möglichkeit Interessierte aus anderen Bereichen dazu zuladen: zum Helfen und zum Austausch zu weiteren Überlegungen zum Thema „aktiv im Herdenschutz“ für Bayern.
Die Gruppe arbeitete an der Rinderweide. Bislang wurden hier 1-2 Strom-Litzen geführt. Es wurden weitere T-Post Metallpfähle gesetzt. Der Abstand der Pfosten beträgt nun 6-8m, Isolatoren wurden zur Litzenführung auf 20, 43, 70, 100cm gesetzt. Spannung am Zaun: 4000V.
Erfahrung:
Gerade bei einem ersten Arbeitseinsatz mit vielen unbekannten Variablen ist viel Zeit notwendig: fehlende praktischer Erfahrung mit Zaunsystem, individuelle Problemlösung an Ort und Stelle. Da der Nutztierhalter auch der Entscheidungsträger ist, ist dauerhafte Anwesenheit und Ansprechbarkeit unumgänglich.
Je mehr Erfahrung die Tierhalter als auch Freiwillige haben, desto schneller. Diskussion, Austausch und „Erarbeitung“ vor Ort gibt den Freiwilligen einen guter Einblick in die Arbeit. Für einen effektiven Einsatz sind wichtig:
- Gute Vorbereitung durch Betrieb bzw Koordinationsstelle für den Einsatz (Material, ggf Hinweise an Freiwillige was an Arbeitsausrüstung mitzubringen ist, Plan was wie zu tun ist)
- eventuell ist eine Einweisung in das jeweilige Zaunsystem notwendig
- Wünschenswert: Verpflegung vor Ort

Auch der Erfahrungsaustausch war wichtig: Schafhalter und Vertreter von Gesellschaft zum Schutz der Wölfe und Wolfsbotschafter im Gespräch.
Freiwilligeneinsätze bieten eine gute Möglichkeit in Kontakt zu kommen. Die Helfer bieten ihre Arbeitskraft an und erfahren aus erster Hand die Umstände zu Tierhaltung, Weidesystem und Herdenschutz.
In Bayern hat sich eine kleine Gruppe gebildet, die weiter daran arbeiten will, Nutztierhaltern beim der Umsetzung des Herdenschutzes aktiv zu helfen. Zum Aufbau einer solchen Struktur werden weitere Gespräche mit dem Landesverband Bayerischer Schafhalter und der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe geführt.
Weiterführende Information:
Empfehlungen Herdenschutz Landesamt für Umwelt in Bayern.
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Rückkehr der Wölfe nach Bayern
Die Rückkehr der Wölfe nach Bayern ist kein Geheimnis. Die bestätigten Hinweise nehmen in letzter Zeit zu. Einen Überblick gibt die aktuelle Tabelle des Landesamtes für Umwelt in Bayern. Aus aktuellem Anlass – dem achten Hinweis in diesem Jahr (Stand Sept 2016) – weisen wir gerne nochmals darauf hin.

Fotofallenaufnahme Wolf auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr am 5.9.2016. (Foto: Bundesforstbetrieb Grafenwöhr)
Anfang September war ein Wolf in eine Fotofalle auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr (Oberpfalz) gegangen. Genaue Angaben zu Abstimmung und Geschlecht konnten (bislang) nicht gemacht werden. Hinweise aus der Region gab es nach Angaben des Landesamtes für Umwelt bereits seit einigen Monaten.
Die immer wieder auftretenden Wolfmeldungen scheinen in Bayern langsam zur Gewohnheit zur werden. Kann man dem Eindruck der Medien glauben, so sind Jäger und Landwirte in der Region entspannt. Je nach Region, Haltungsform von Nutztieren und Vorkommen von Wildtieren wird die Präsenz des Wolfes unterschiedlich ins Gewicht fallen und mögliche Umstellungen in Kopf und Praxis erforderlich machen. In allen Fällen gilt, sich nun mit der Thematik auseinanderzusetzen!
Die offizielle Pressemitteilung Landesamt für Umwelt finden Sie hier.
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Fotofallenmonitoring Luchs im Pinzgau

Im Dezember 2015 wurde Luchs „Alus“ im Berchtesgadener Land abgelichtet. Bereits im März 2015 war er im angrenzenden Pinzgau (Österreich) in eine Fotofalle gegangen.
Fotofallenmonitoring Luchs: Hintergrund zum Projekt
Im Dezember 2015 wurde der männliche Luchs (Kuder) „Alus“ mit einem Fotofallenbild im Berchtesgadener Land festgehalten. Er war bereits im März 2015 auf österreichischer Seite dokumentiert worden. Der Kuder war aus Nord-Ost Italien zugewandert. Hier war er im Rahmen eines Projektes als Wildfang aus der Schweiz freigelassen worden. Allem Anschein nach behagte ihm seine neue Heimat nicht und er wanderte 130km in das Bayerisch-Österreichische Grenzgebiet Berchtesgadener Land – Pinzgau. Ob er sich noch immer hier aufhält bzw. ob es vielleicht weitere Luchse hier gibt, soll nun ein Fotofallen-Projekt zeigen.
Kooperationspartner

Die Kooperationspartner für das Projekt Fotofallenmonitoring im Pinzgau (v.l.): Thomas Zanker, Forstbetriebsleiter Saalforste/BaySF, Hendrik Block, Jagdspezialist ÖBf/Pinzgau, Stefanie Morbach, Gregor Louisoder Umweltstiftung, Kirsten Weingarth, Habitat Wildlife Services. Reges Interesse fand das Thema bei der Salzburger Jägerschaft. Rechts im Bild: Georg Meilinger, Bezirksjägermeister der Salzburger Jägerschaft.
Im Projekt „Fotofallenmonitoring Pinzgau“ arbeiten wichtige Akteure zusammen. Das Projekt ist angeregt und finanziert von der Gregor Louisoder Umweltstiftung, die sich im Projekt Bayern Wild (Projektleitung Stefanie Morbach) schon lange Jahre dem Thema Große Beutegreifer annimmt. Unkomplizierte und umfängliche Unterstützung erfahren die Umweltstiftung und die Auftragnehmerin Kirsten Weingarth (Habitat Wildlife Services) durch die Flächeneigentümer im Projektgebiet, die Bayerische Staatsforste und die Österreichische Bundesforste.
Projektgebiet
Das Projektgebiet des Fotofallenmonitoring Luchs liegt auf Flächen der Bayerischen Staatsforste (Saalforste) und den Österreichischen Bundesforsten im Pinzgau, Österreich. Hier wurde der Luchs Alus erstmalig mit Fotofallenbild dokumentiert, später tauchte er auf einem Bild im angrenzenden Berchtesgadener Land (Bayern) auf.
Für das Projekt wurden 12 Fotofallenstandorte nach dem opportunistischen Prinzip ausgewählt. Hier wurde jeweils eine Kamera (Cuddeback Wildkamera Professional color) installiert.
Fotofallenmonitoring
Die Aufnahme von Wildtieren mit Wildtierkameras ermöglicht Vorkommen, räumliche Verteilung und z.T. auch Verhalten von Wildtieren zu dokumentieren ohne die Tiere dabei zu stören. Die Kameras lösen bei Bewegung aus. Im beschriebenen Projekt soll ein weiterer Luchsnachweis erbracht werden. Richtig installiert und mit ein wenig Glück entstehen so Bilder, die das Vorkommen von Luchs(en) eindeutig belegen.
Die selbst auslösenden Kameras speichern die Bilder auf einer SD-Karte. Die lange Akku-Laufzeit ermöglicht es, dass die Kameras über längeren Zeitraum funktionstüchtig bleiben. Eine Metallgehäuse dient als Schutz der Kameras vor Wind und Wetter.
Ziel des Projektes ist es, einen (weiteren) eindeutigen Nachweis (SCALP Kriterien Kategorie 1, C1) eines oder mehrerer Luchse im Gebiet zu bekommen. Luchse haben ein individuelles Fleckenmuster im Fell an dem sie unterschieden werden können. Werden Bilder an verschiedenen Standorten gemacht, kann anhand der Fellmuster erkannt werden, ob es sich um ein und das selbe Tier handelt – vorausgesetzt es sind die gleichen Körperseiten abgelichtet. Optimal hierbei sind zwei Kameras pro Standort, die die Aufnahme beider Flanken ermöglichen. Hierauf wurde zunächst verzichtet.
Für eine erste Untersuchung hat man sich für ein Opportunistisches Monitoring entschieden. Für einen C1 Nachweis auf kleiner Fläche ohne den Anspruch das Streifgebiet des Luchses in gesamter Ausdehnung zu erfassen, bietet sich diese Methode an. Hierbei werden Fotofallenstandorte ausgewählt, an denen die Wahrscheinlichkeit hoch ist einen Luchs aufzunehmen. Berücksichtig wird dabei die Topographie, Wanderwege/Forstwege, „Attraktivität“ für den Luchs (bspw. Winterfütterung Rehwild), aber auch die Praktikabilität. Denn auch im Winter müssen die Standorte zugänglich sein und dürfen einen gewissen Aufwand nicht überschreiten.
Datenschutz
Das Projekt Fotofallenmonitoring Luchs und der Datenschutz: An den Standorten der Kameras sind Hinweisschilder montiert. Die Fotofallen wurden installiert, um bestmögliche Bilder freilebender Luchse zu machen und sind auf deren Größe eingestellt. Entstehen dennoch personenbezogene Daten werden diese unverzüglich gelöscht. Die Aufnahmen dienen alleinig der Dokumentation möglicher Luchse im Gebiet.
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Wölfe in Österreich geboren!
Der Wolf ist zurück, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich. Diese Nachricht an sich ist nicht neu. Neu jedoch ist, dass nun erstmals seit weit über hundert Jahren Wölfe in Österreich Nachwuchs in freier Wildbahn bekommen haben.
Die kleine Sensation ereignete sich auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig im Waldviertel. An sich ist so ein ein Truppenübungsplatz alles andere als ein ruhiger Ort, um ungestört seine Jungen aufzuziehen. Doch beim Übungsplatz Allentsteig liegen die Dinge etwas anders. Hier haben freilebende Wölfe in Österreich die Gelegenheit – trotz der militärischen Übungen und Manöver – genutzt und ihren Nachwuchs dort zur Welt gebracht. Für das Bundesheer selbst scheint die Geburt der Wölfe auf dem Gelände keine so große Überraschung zu sein, wie für alle anderen Beteiligten.
Das österreichische Bundesheer wende seit mehr als 20 Jahren ein Naturraummanagement für den Truppenübungsplatz an. Der Übungsplatz Allensteig ist Teil des Natura 2000 Netzwerkes. „Damit wurde es möglich, dass sich im Synergieprozess zwischen militärischer Aufgabenerfüllung und den Bedürfnissen des Naturschutzes ein wertvolles ökologisches Refugium bilden konnte, das zahlreichen gefährdeten Arten Schutz und Rückzug bietet. Die jungen Wölfe stehen also gewissermaßen unter militärischem Schutz“, sagt Ottokar Jindrich vom Umweltschutzreferat des Verteidigungsministeriums.
Seit 2009 werden laut WWF jährlich zwei bis sieben Wölfe in Österreich nachgewiesen. Im Vorjahr wurden vier Tiere bestätigt. Diese wurden in Niederösterreich, Salzburg, Vorarlberg, Tirol und der Steiermark gesichtet. Die Wölfe waren mit großer Wahrscheinlichkeit aus Italien, der Schweiz, Slowenien und der Slowakei eingewandert.
Wölfe in Österreich: Mehr Informationen zu Natura 2000 auf dem Truppenübungsplatz Allensteig.
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Luchswiederansiedlung im Pfälzerwald
Auswilderung von Luchsen…
Im Pfälzerwald hat man sich große Ziele gesetzt: Die Auswilderung von 20 telemetrisch überwachten Luchs-Wildfängen aus der Schweiz und den Karpaten innerhalb der nächsten fünf Jahre. Das Gebiet des Pfälzerwalds ist Teil des grenzüberschreitenden Biosphärenreservats Pfälzerwald / Vosges du Nord. Es hat eine Gesamtfläche von 302.800 ha. Die Fläche auf deutscher Seite ist 179.000 ha groß. Davon sind 36.000 ha als FFH Gebiet ausgewiesen. Damit ist der Pfälzerwald bestens geeignet für die Wiederansiedelung der für den Menschen gewöhnlich unsichtbaren Waldbewohner. Bei Erfolg könnte der Pfälzerwald also Teillebensraum einer großen und stabilen Luchspopulation werden.
Luchswiederansiedlung im Pfälzerwald
Der lange Weg bis zum Ziel: Von einer Idee bis zu deren Vollendung dauert es naturgemäß eine Weile. Bis die ersten drei Jungtiere diesen Sommer ausgesetzt werden konnten, galt es eine Menge Arbeit zu leisten. Angefangen mit Gutachten – das erste bereits im Jahr 1977 – die dem geplanten Gebiet die Eignung zur Luchswiederansiedlung bescheinigten. Des weiteren wurde ein Projektbüro eröffnet und Personal fachgerecht weitergebildet sowie die wissenschaftliche Infrastruktur zur Begleitung des Projekts aufgebaut. Kontakte zu unterschiedlichen Akteuren geknüpft und weitergesponnen. Und vor allem wurde eine vorbildliche Öffentlichkeitsarbeit etabliert, denn gerade wenn es um die Wiederansiedlung von großen Beutegreifern geht, kann man das betroffene Umfeld gar nicht früh genug informieren.
Die ersten drei Luchse sind ausgewildert
Das erste Ergebnis der langjährigen Arbeit konnte diesen Sommer betrachtet werden. Die ersten drei in den Pfälzerwald entlassenen Luchswaisen – ein Männchen und zwei Weibchen – stammen aus den slowakischen Karpaten. Ihre Wiederansiedlung wird von einem ganzen Maßnahmenbündel begleitet. Dazu gehört natürlich auch ein Luchs-Managementplan, den das Umweltministerium im bereits Juni in Kraft gesetzt hatte. In diesem Managementplan wird geregelt, was zum Wohle der Luchse, aber auch was zum Wohle der Landnutzer erforderlich ist. Sollte einer der Luchse ein Schaf töten, bekommt der Tierhalter den Schaden erstattet.
Die Luchse sollen sich nach der Freilassung ein Leben in freier Wildbahn erschließen. Der Einfluss des Menschen soll so gut es geht minimiert werden. Jedes der ausgesetzten Tiere trägt zur Überwachung ein GPS-Halsband. So ist es möglich ihre Aufenthaltsorte zu verfolgen und vieles über ihre Lebensweise zu erfahren. Außerdem nehmen landesweit ehrenamtliche Luchsberater Meldungen über Sichtungen von Luchsen entgegen. So soll ein möglichst weitgehendes Luchs-Monitoring stattfinden.
Mehr Informationen zum Luchs-Projekt im Pfälzerwald von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinlandpfalz.
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