Wenn ich mal groß bin, möchte ich Naturschutzhund werden!

von Franziska Baur

 

Hundeschnauze Naturschutzhund

Naturschutzhund: Hocheffektive Spürnase (Foto: Baur)

 

Was ist eigentlich ein Naturschutzhund? Dies ist ein speziell ausgebildeter Spürhund, welcher im Dienste des Natur- oder Artenschutzes arbeitet: z.B. die Suche nach Kadavern rund um Windenergieanlagen, das Aufspüren von Fledermausquartieren oder die Identifizierung von Borkenkäfer-geplagten Fichten. Oder in unserem Fall: das gezielte Aufspüren von Losung (Kot) bestimmter Wildtierarten: Wolf, Luchs und Goldschakal. Als Verhaltensbiologin und Ökologin begleiten mich diese Tiere seit deren Pfoten sie wieder in ihre Heimat tragen. Insbesondere Wölfe rufen auf tiefenpsychologischen Ebenen vielfältigste Emotionen hervor – positiv wie negativ. Daher ist nicht nur die auf Fakten basierende Diskussion, sondern auch die Erinnerung an die natürliche Verbindung von Mensch zur Wildnis essentiell für eine friedliche Koexistenz. Wölfe sind – wie wir – Teil unseres Ökosystems und besitzen ein unanfechtbares Existenzrecht. Lediglich einen Wimpernschlag lang waren sie hierzulande verschwunden, ausgerottet durch menschliche Zerstörungswut, basierend auf einer durch und durch anthropozentrischen Weltanschauung. Nur dank zahlreicher Schutzmaßnahmen und einem andauernden Bewusstseinswandel konnten sie zurückkehren. Damit Wolf, Luchs und Co. jedoch dauerhaft in Bayern “Pfote fassen” können, benötigt es – neben einer breiten Akzeptanz – unbedingt flächendeckenden, professionellen Herdenschutz und intensive Unterstützung der WeidetierhalterInnen, weshalb das Projekt LIFEstockProtect (www.lifestockprotect.info) gegründet wurde.

(Foto: Morbach)

Und hier kommt meine Hündin Murmel ins Spiel: die freche Mischlingsdame aus Labrador und Australian Shepherd wird im Rahmen dieses EU-Herdenschutzprojektes als Spürhund für Wolf, Goldschakal und Luchs ausgebildet. Dies geschieht durch den österreichischen Verein „Naturschutzhunde“ (www.naturschutzhunde.at) und zusätzlich viel Training in Eigenregie. Die erste Zertifizierung haben wir bereits erhalten: die A-Prüfung – die Flächensuche nach den entsprechenden Zielgerüchen. Auf einer 0,5 ha großen Fläche werden 5 Geruchsquellen ausgebracht. Neben den Proben des Zielgeruchs müssen auch Geruchsquellen von mindestens einer anderen Tierart ausgebracht werden. Kommt der Hund zur Anzeige, dann muss er die Geruchsquelle punktgenau anzeigen und darf diese nicht manipulieren. Als nächstes steht der B-Teil an: Entlang einer 2 km langen Strecke werden 7-10 Geruchsquellen der zum Auffinden trainierten Tierart ausgelegt. Kommt der Hund zur Anzeige, dann muss die Hundeführerin die Lage des Fundes mit Hilfe einer GPS-Position beschreiben. Die allgemeine Beurteilung beinhaltet die Umsetzung der gestellten Aufgabe und die Zusammenarbeit mit dem Hund. Beim Hund werden in der allgemeinen Beurteilung die Selbständigkeit in der Suche, das Suchverhalten und die Beweglichkeit beurteilt. Beurteilungskriterien dafür sind, wie schnell und exakt der Hund anzeigt. Ist diese Hürde geschafft, ist das Team fertig zertifiziert und darf offiziell in den Einsatz gehen. Durch die sehr effektive Arbeit der Spürhunde (bei jedem Wetter und Gelände) können so genetische Proben im Rahmen des Monitorings die Anwesenheit großer Beutegreifer bestätigen, sowie deren Herkunft und Geschlecht offenbaren. Dies hilft z.B. WeidetierhalterInnen, zeitnah Schutzmaßnahmen einzuleiten, Konflikten präventiv vorzubeugen oder kann – im Falle eines Risses – zur Klärung des Verursachers beitragen.

Spürhunde-Team Naturschutzhund

Naturschutzhund: Frisch zertifiziertes Spürhundeteam (Foto: Baur)

 

Das Ziel des länderübergreifenden Herdenschutzprojektes LIFEstockProtect ist, optimierte Herdenschutzmaßnahmen im deutschsprachigen Alpenraum umzusetzen. Das 5-jährige EU-Projekt (2020-2025) findet in Österreich, Deutschland und Italien statt. Im Fokus stehen Zusammenarbeit mit LandwirtInnen und Wissensvermittlung zum Thema Herdenschutz. Durch professionelle Aus- und Weiterbildung wird mit LandwirtInnen z.B. korrekter Zaunbau und der Einsatz von Herdenschutzhunden optimiert. Dazu werden 20 Herdenschutz-Kompetenzzentren in den drei Projektländern entstehen, in denen Schulungen und Workshops für LandwirtInnen, HirtInnen und HerdenschutzberaterInnen stattfinden. Intensive Öffentlichkeits- und Medienarbeit spielt eine zentrale Rolle bei der Reduktion von Konflikten zwischen Menschen und großen Beutegreifern. Die NATURSCHUTZHUNDE bilden für das Projekt mindestens 20 Spürhunde für den Nachweis von Wolfsvorkommen und anderen großen Beutegreifern aus. Durch den Nachweis von Kot-Spuren und Rissbegutachtungen werden wichtige Daten gesammelt und Nachweise ermöglicht, die in allen Regionen des Projekts präventives und frühzeitiges Handeln im Herdenschutz ermöglichen. Nutztierhalter, deren Flächen innerhalb einer Förderkulisse liegen, können hier Material- und Montagekosten für die Einrichtung wolfsabweisender Zäune zu 100 % gefördert bekommen. Anträge sind bei den zuständigen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu stellen: Fördermöglichkeiten und Anträge. Schäden, die Nutztierhaltern durch Wolfsrisse entstehen, können durch den Freistaat Bayern ausgeglichen werden. Weitere Informationen dazu bietet das Bayerischen Landesamts für Umwelt: Ausgleichszahlungen und Schadensermittlung.

Scat Dog Team Bayern (Foto: Gomringer)


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Neues Kinderbuch von Axel Gomille

 Von Franziska Baur

 

Wölfe – Unterwegs mit dem Tierfotografen Axel Gomille

 

Seit gut 20 Jahren streifen wieder Wölfe durch Deutschland. Noch immer lösen sie vor allem bei der älteren Bevölkerung gemischte Gefühle aus. Anders ist es bei Kindern. Für einige von ihnen ist es schon fast wieder normal, dass Wölfe in unseren Wäldern leben – sie kennen es gar nicht anders. Darin liegt eine enorme Chance für eine friedliche Nachbarschaft, denn sie werden irgendwann über die Zukunft der Wölfe in Mitteleuropa entscheiden. Nach seinem erfolgreichen Buch “Deutschlands wilde Wölfe” richtet sich das neue Werk des Zoologen und Fotografen Axel Gomille gezielt an Kinder und junge Menschen, um sachliche Informationen über Wölfe zu vermitteln. Es zeigt, wie Wölfe aufwachsen, wie das Leben im Rudel aussieht, wie sie jagen und vieles mehr. Eine spannende Reise ins Reich der wilden Wölfe.

 

 

Wölfe – Unterwegs mit dem Tierfotografen Axel Gomille

Kinder- und Jugendbuch

64 Seiten, ca. 80 Farbfotos, ca. 22,5 x 27,5 cm, Hardcover

ISBN 978-3-440-16987-2

Kosmos Verlag, Stuttgart, März 2021

€/D 16,00 / €/A 16,50 / sFr 21,50

 

Nun können Kinder zusammen mit dem Tierfotografen Axel Gomille die wildlebenden Wölfe entdecken. So erfahren sie wie Wölfe leben, warum sie sich wieder im deutschsprachigen Raum angesiedelt haben und wie ein friedliches Nebeneinander von Mensch und Tier aussehen könnte. Außerdem gibt Axel Gomille Einblick in den Alltag eines Tierfotografen und Wolfsbeobachters: Wie lassen sich Geheimnisse aus dem Leben von Wölfen entschlüsseln und wie ist es, einem Wolf gegenüberzustehen? Der Zoologe, Filmemacher und Buchautor muss es wissen. Schon bald nach der Rückkehr der Wölfe begann er damit, die Tiere in Deutschland zu beobachten. Seine einzigartigen Bilder wildlebender Wölfe in Deutschland faszinieren und geben außergewöhnliche Einblicke in das Leben dieser Tiere.

Autor Axel Gomille schreibt in seinem Vorwort:

„Dieses Buch soll dazu beitragen, dass deine Generation die Wölfe besser versteht. Den »bösen Wolf« gibt es nur im Märchen. Die Tiere breiten sich immer weiter aus und werden vielleicht auch irgendwann in deiner Nachbarschaft leben. Ich wünsche mir, dass du dann gut vorbereitet bist und allen, die sich Sorgen machen oder vielleicht sogar falsche Informationen verbreiten, sachliche Argumente liefern kannst. So kannst du dabei helfen, dass Wölfe in Deutschland eine Zukunft haben!“

Zusätzlich zum Buch gibt es in der kostenlosen KOSMOS Plus App spannende Kurzfilme, in denen die Wölfe in Aktion gezeigt werden.

Axel Gomille

Axel Gomille ist Diplom-Biologe und Fotograf. Er studierte Zoologie in Frankfurt und Florida und arbeitet beim ZDF als Redakteur und Autor mit dem Schwerpunkt Natur und Wildtiere. Seine Tätigkeit als Fotograf und Filmemacher führte ihn in viele der schönsten Naturreservate der Erde. Dabei interessiert ihn besonders, wie ein Nebeneinander von Menschen und Wildtieren im 21. Jahrhundert gelingen kann, denn wilde Tiere sind seine große Leidenschaft. Seine Fotoreportagen sind in internationalen Magazinen erschienen, für seine Fotos und TV-Dokumentationen wurde er mehrfach ausgezeichnet, er hat bisher acht Bücher veröffentlicht. Nach seinem Bestseller „Deutschlands wilde Wölfe“ spricht er mit seinem neuen Werk „Wölfe – Unterwegs mit dem Tierfotografen Axel Gomille“ gezielt Kinder und junge Menschen an. Seit vielen Jahren beobachtet er immer wieder wildlebende Wölfe in Deutschland.

Weitere Informationen: www.axelgomille.com


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2020 – Ein gutes Jahr für unsere heimischen Raubtiere a.k.a. “Konflikttierarten” (Wolf, Luchs, Bär & Co.)?

von Franziska Baur
 
Soviel steht fest: 2020 wird uns allen prägnant in Erinnerung bleiben als eines der wenigen guten Jahre. Jedoch gab es auch erfreuliche Nachrichten: in vielen Winkeln der Erde erholte sich die Natur merklich und auch hierzulande waren heuer alle drei heimischen großen Beutegreifer anzutreffen: Wolf, Luchs und sogar Bär!
 
Kompaktwissen Wolf, Luchs, Bär

 

 

Europäischer Wolf (Canis lupus lupus)

Seit 2006 gibt es bei uns in Bayern wieder Wölfe, bisher meist junge Durchzügler. Das erste bayerische Rudel bildete sich 2017 im Bayerischen Wald. Ein Wolf gilt als standorttreu, wenn dieser über einen Zeitraum von mehr als 6 Monaten nachgewiesen wird oder eine Reproduktion belegt ist. Standorttreue Wölfe in BY: Truppenübungsplatz Grafenwöhr, Veldensteiner Forst, Bayerischer Wald, Rhön, Oberallgäu, Manteler Forst.
 
Jungtiere z.B. aus dem Nordosten Deutschlands oder aus den Alpen wandern bei Geschlechtsreife weite Strecken auf der Suche nach einem eigenen Territorium. Somit können jederzeit überall in Bayern Wölfe zu- oder abwandern.

 

Kriterien des standardisierten Monitorings

 

 

Reproduktion 2020

Wolfswelpen Bayern

Foto: Jungwölfe Axel Gomille

 

 
Nationalpark Bayerischer Wald (2 Rudel):
Süd: Fähe mit Gesäuge nachgewiesen
Nord: Ein Welpe genetisch nachgewiesen

 

 

Manteler Forst (1. Nachwuchs):
27.05.2020: Fähe (sächsische Wölfin) mit Gesäuge (Wildkamera), Vater ist Nachkomme aus Veldensteiner Forst
19.09.2020: Rudel an Hirschkadaver: mind. 5 Welpen (gemischt-geschlechtlich)

 

Veldensteiner Forst (Nachwuchs 3. Jahr in Folge):
05.05.2020: Fähe mit Gesäuge (Wildkamera)
28.08.2020: 4 Welpen (Wildkamera)

 

 

Tot aufgefundene Individuen

 

Lkr. Hof, 31.08.2020: weibl. Individuum GW1607f (Herkunftsrudel: Lieberose, Brandenburg)

 

Laut LfU am 05.10.2020: Auf Grund des sehr weit fortgeschrittenen Verwesungsstatus des Kadavers konnte die Todesursache nicht mehr festgestellt werden. Es fanden sich keine Hinweise auf einen Verkehrsunfall (keine Knochenbrüche) oder Beschuss sowohl am Skelett als auch an der Fundstelle. Beides kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, da in beiden Fällen auch eine reine Weichteilverletzung zum Tode führen kann. Anzeichen auf Krankheiten konnten anhand der Überreste nicht festgestellt werden

 

 

Weitere Hinweise/Sichtungen/Risse

 

Lkr. Neustadt an der Waldnaab, 09.01.2020: Rissereignis Schaf mit genet. Nachweis Wolf als Verursacher.
 
Lkr. Traunstein/Kitzbühel, Juni/Juli 2020: Div. Rissereignisse Schaf. Experten des Netzwerks Große Beutegreifer konnten genetische Proben gewinnen: Wolf aus dynamischer Population. Abgleich zwischen dt. und öster. Referenzlabor zeigt, dass es sich bei den Schafsrissen in Kössen/Walchsee in Österreich und im Lkr. Traunstein um den identischen Haplotypen und um dasselbe Individuum handelt.
 
Lkr. Garmisch-Partenkirchen, 16.07.2020: Rissereignis Schaf. In direktem räumlichen Zusammenhang wurde in der Nacht zum Montag ein Wolf von einer automatischen Wildtierkamera aufgenommen. Als Verursacher ist ein Wolf daher sehr wahrscheinlich. Keine weiteren Nachweise und somit keine Förderkulisse mehr.
 
Lkr. Aichach-Friedberg, 25.07.2020: Rissereignis Schaf. Als Verursacher wird von Experten ein Wolf angesehen, der in der folgenden Nacht auf der betroffenen Weide mit automatischen Wildtierkamera aufgenommen wurde. Wolfsrüde nicht mehr nachgewiesen, keine Förderkulisse mehr.
 
Lkr. Ostalllgäu, 03.08.2020: Rissereignis Schaf, Genetik bestätigt Wolf als Verursacher.
 
Lkr. Tirschenreuth, 14./18.10.2020: 3 Schafe, 1 Ziege gerissen. Dokumentationen schließen auf großen Beutegreifer. Bisherige Genetikergebnisse ergaben Haplotypen, der sowohl bei Wölfen, als auch bei Hunden vorkommen kann. Aufgrund dessen Seltenheit reicht Standardanalyse zur sicheren Unterscheidung Wolf/Hund nicht aus.
 
Lkr. Eichstätt, 18.06./18.08./18.10.2020: Weiblicher Wolf (Wildkamera, Losung)
 
Lkr. Freising, 25.10.2020: Rissereignis Damwild in Wildgehege. Abstrich: Wolfsrüde (GW1896m) aus zentraleuropäischen Population. Herkunftsrudel konnte nicht ermittelt werden. Individuum zog weiter nach Baden-Württemberg.
 
Lkr. Bamberg, 04.11.2020 Wolf (Wildkamera)
 
Truppenübungsplatz Grafenwöhr, 8.11.2020: Rehriss durch territoriale Wölfin GW1758f (aus Laußnitzer Heide, Sachsen, 2019)
 
Bayerische Rhön: Weibliches Einzeltier, territorial
 
Reutte (Österreich), Grenzgebiet zu Garmisch Partenkirchen bzw. Ostallgäu, 16.11.2020: Nachweis Wolf Rotwildriss (Alpenpopulation)
 
Nürnberger Land, 07.12.2020: Wolf gesichtet, gefilmt und fotografiert, mögl. Jungtier aus Veldensteiner Forst
 
Truppenübungsplatz Hohenfels, 10.05.2020: Territorialer Rüde GW1416m (Losung) aus Parchener Rudel, Sachsen-Anhalt), erstmalig am 29.09.2019 über Haarprobe in Thüringen, am 02.01.2020 Wildtierriss im Lkr. Hof. Präventiv Förderkulisse ausgewiesen.
 
Förderrichtlinie Investition Herdenschutz Wolf (FöRIHW)

Im April 2020 ist die „Förderrichtlinie Investition Herdenschutz Wolf“ (FöRIHW) in Kraft getreten. Die Zuwendungen im Rahmen dieses Förderprogramms gelten ausschließlich in den vom LfU veröffentlichten Förderkulissen. Es gibt eine Förderkulisse für Zäune sowie eine für Herdenschutzhunde. Die Karte mit den Förderkulissen und weitere Informationen zur Herdenschutzförderung finden Sie hier:
 Förderrichtlinie ‘Investition Herdenschutz Wolf’ (FöRIHW) – LfU Bayern.
 
Um das Zentrum der Wolfsterritorien werden in der Regel sogenannte „Wolfsgebiete im Sinne des Schadensausgleichs“ ausgewiesen. Um bei Schäden durch Wölfe Ausgleichszahlungen in Anspruch nehmen zu können, müssen in diesen Gebieten innerhalb eines Jahres angemessene und zumutbare Präventionsmaßnahmen („Grundschutz“) ergriffen werden. In Gemeinden außerhalb dieser Gebiete sind die Ausgleichszahlungen nicht an vorherige Prävention gebunden.
 
Die Förderkulisse in Gebieten standorttreuer Wölfe setzt sich wie folgt zusammen:
  • Eine weiträumige Kulisse (60 km Radius um Nachweise), in der Herdenschutzhunde gefördert werden können (Förderkulisse Herdenschutzhunde)
  • Eine etwas kleinere Kulisse (30 km Radius um Nachweise), in der die Anschaffung von Herdenschutzmaterial gefördert wird (Förderkulisse Zäune)
  • Eine etwas kleinere Kulisse (15 km Radius um Nachweise), in der der Herdenschutz nach einer Übergangsfrist von einem Jahr Bedingung für etwaige Ausgleichszahlungen bei Übergriffen auf Nutztiere ist (Wolfsgebiete i.S.d. Schadensausgleichs)
 
Die aktualisierte Förderkulisse: Förderrichtlinie ‘Investition Herdenschutz Wolf’ (FöRIHW) – LfU Bayern
 
Nutztierhalter, deren Weiden innerhalb der Kulisse liegen, können sich Herdenschutzmaßnahmen fördern lassen. Anträge können ab sofort bei den zuständigen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) gestellt werden: www.stmelf.bayern.de/agrarpolitik/foerderung/244077/index.php
 
Schäden, die Nutztierhaltern durch Wolfsrisse entstehen, können durch den Ausgleichsfonds Große Beutegreifer kompensiert werden:
www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/ausgleichsfonds/index.htm
 
Das LfU erweitert die Förderkulissen, wenn es in Gebieten außerhalb der bestehenden Wolfsgebiete zu Nutztierrissen oder vermehrten Anzeichen für eine Wolfspräsenz oder Paarbildung kommt. Derzeit enthält die Förderkulisse acht solcher “Ereignisgebiete”, von denen einige für das Jahr 2021 übernommen werden, während andere entfallen. 
 
Hinweise zu Wolf bitte melden:
Bayerisches Landesamt für Umwelt, Referat 53 – Landschaftspflege, Wildtiermanagement
 
www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/hinweise_melden/index.htm
 
 

 

 

Europäischer Luchs (Lynx lynx lynx)

 

Felines Immundefizienz Virus Luchs

 

Luchsverbreitung in Deutschland: 2018/2019

 
Das BfN veröffentlichte die Ergebnisse der jährlichen Erhebung der Bundesländer für das Monitoringjahr 2018/2019 in einer Verbreitungskarte samt Erläuterung. Insgesamt konnten 137 Luchse, davon 88 selbständige (halbwüchsig und erwachsen) Luchse sowie 49 Jungtiere, in Deutschland nachgewiesen werden. 

 

 

Bayerisches Luchsmanagement: Leichte Zunahme der Bestandszahlen 

 
Für das Monitoringjahr Mai 2018-April 2019 wurden 60 selbständige Luchse (erwachsene und halbwüchsige) sowie 26 Jungtiere nachgewiesen. Ein Großteil dieser Tiere ist grenzüberschreitend im Dreiländereck Deutschland/Tschechien/Österreich unterwegs. Überwiegend in Bayern leben davon 49 Luchse einschließlich 17 Jungtiere. Ein wichtiger Gradmesser für den Zustand der Population sind die Weibchen mit Nachwuchs: Das sind im zurückliegenden Monitoringjahr 11 Weibchen und somit gut ein Drittel der festgestellten selbständigen Luchse. Nach vielen Jahren der Stagnation ist eine leichte Zunahme und Ausbreitung des Bestandes erkennbar: Im Vergleich zum letzten Monitoringjahr (1.5.2017-30.4.2018) von 26 auf 32 Selbständige bzw. von 15 auf 17 Jungtiere. 

 

Das Luchsvorkommen in Ostbayern ist eine von 3 Populationen deutschlandweit. Trotz der leicht positiven Entwicklung bleiben Luchse stark gefährdet. Ob dieser Trend anhalten wird, ist von der Höhe der menschlich bedingten Mortalität abhängig: dazu zählen Verluste durch Straßenverkehr aber vor allem durch illegale Tötung. Die illegale Nachstellung ist die Hauptgefährdungsursache aller mitteleuropäischen Luchspopulationen. Ihr Ausmaß ist jedoch in Bayern besonders gut untersucht, da mit dem Einsatz von Fotofallen das plötzliche Verschwinden insbesondere reviertreuer Luchse schnell offensichtlich wird. 
 
Um ein Gesamtbild der Verbreitung über die Ländergrenzen hinweg zu erhalten, starteten Deutschland, Tschechien und Österreich 2017 das Projekt 3Lynx innerhalb des EU-Förderprogramms Interreg Central-Europe mit elf Projektpartnern. Ein Monitoringsystem mit Wildkameras wurde auf einer Fläche von 13.000 km² aufgebaut. Um Doppelzählungen zu verhindern und Wanderungen grenzüberschreitend zu erfassen, werden die gewonnenen Daten von Wissenschaftlern aller Projektpartner gemeinsam ausgewertet. Für ein effektives Luchsmanagement sind Abstimmungen über die Staatsgrenzen hinweg notwendig. Eine länderübergreifende Schutzstrategie soll dazu beitragen, die Lebensraumsituation für die Tiere zu verbessern und illegale Nachstellungen weiter zu reduzieren.

 

 

Oktober 2020: Luchs auf Roter Liste als “Vom Aussterben bedroht”

 
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat kürzlich die Rote Liste der Säugetiere neu aufgelegt. Der Luchs ist darin als “Vom Aussterben bedroht” eingestuft. Das ist eine Verschlechterung im Vergleich zur Roten Liste vom Jahr 2009, als der Luchs “stark gefährdet” eingestuft war. “Vom Aussterben bedroht” trägt der schlechten Bestandssituation und Bestandsentwicklung beim Luchs in Deutschland Rechnung. In keinem seiner Vorkommensgebiete gibt es Bestände mit deutlichen Zunahmen. Vom Harz aus breiten sich einzelne Luchse zwar aus und auch das 2016 gestartete Wiederansiedlungsprojekt im Pfälzerwald trägt deutschlandweit gesehen zu einer leichten Zunahme der Individuenzahlen bei. 
 
Die Gefährdungsursachen sind vielfach bekannt. Sie hängen immer mit den Nutzungsaktivitäten der Menschen zusammen: Wildunfälle, illegale Tötungen oder Fragementierung von Lebensräumen durch Verkehrs- und Siedlungsachsen, so dass die Vernetzung der bestehenden Vorkommen behindert oder unmöglich ist. Das alles hat Folgen für die Überlebensfähigkeit der Luchspopulationen: Sie bleiben klein und isoliert. Und sie sind damit stark inzuchtgefährdet.
 
Es liegt auf der Hand, wo angesetzt werden muss: Von alleine geht nichts, nur Zuschauen und Warten bis der Luchs es vielleicht von alleine schafft, reicht nicht mehr aus. Der Luchs braucht aktive Hilfe und Unterstützung, wie eine aktive Bestandsstützung in Bayern! Hierfür müsste aber erstmal der Managementplan Luchs geändert und neu aufgelegt werden… Projekte wie im Pfälzerwald oder im Steinwald zeigen jedenfalls, wie es gehen kann. Viel mehr solcher Projekte sind in Zukunft notwendig, um den Luchs auch für nachfolgende Generationen in Deutschland zu erhalten! 
 

 

Nachwuchs

 

Lkr. Tirschenreuth, Steinwald, 23.10.2020: Luchsweibchen „Fee“ mit 3 Jungtieren, Steinwald (Wildkamera). Muttertier aus Population Bayerischer Wald: verwaist aufgefunden und gesundgepflegt, um 2016 im Steinwald wieder freigelassen zu werden. Vatertier vermutlich Luchsmännchen aus Harzer Population: „Iwan“. Dieser machte seinem Namen alle Ehre: “Ivan, der Schreckliche” verletzte Luchs “Hotzenplotz” (ebenfalls Waise aus dem BW) bei Revierkämpfen so schwer, dass dieser an seinen Verletzungen im März 2019 starb. Ivan zeigte sein Territorialverhalten auch dadurch, dass er Hauskatzen angriff. Fee und Iwan waren zur diesjährigen Paarungszeit die einzigen Luchse im Steinwald und gelten als die Eltern der Jungtiere. Es sind die ersten Nachkommen zweier unterschiedlicher Luchspopulationen in Deutschland. Die Meldung des ersten Luchsnachwuchses im Steinwald wurde positiv aufgenommen. Die Güterverwaltung Friedenfels kündigte bereits an, zur Unterstützung der Luchsfamilie die Bejagung von Rehwild anzupassen.

 

Tot aufgefundene Individuen

 
Fichtelgebirge im Steinwald, 23.10.2020: Jäger erschoss Kuder und erstattete Selbstanzeige, da er ihn mit einem Wildschwein verwechselt haben soll. Untersuchungen hierzu laufen. Das tote Luchsmännchen ist mit hoher Wahrscheinlichkeit der aus dem Harz zugewanderte Vater der Jungtiere.

 

 

Weitere Hinweise/Sichtungen

 

Fichtelgebirge, 14.08.2020: Jungluchs “Julchen” war im Juli 2019 im Oberpfälzer Wald umherirrend aufgegriffen worden. Die wochenlangen Versuche, sie ihrer Mutter zurückzuführen waren nicht von Erfolg gekrönt. Weil sie noch so jung war (7-8 Wochen), war eine besondere Pflege und Fütterung notwendig. Sie behielt ihre bemerkenswerte Aversion gegenüber Menschen. Eine gute Voraussetzung, sie wieder in die Wildnis zu entlassen. In einem extra dafür errichteten Gehege im Forstbetrieb Fichtelberg wurde sie vor ihrer Wiederfreilassung einige Wochen eingewöhnt. 

 

Oberallgäu, Balderschwang, 18.03.2020: Im Naturpark Nagelfluhkette wurde ein Luchs durch eine Fotofalle erfasst. Dies ist der zweite Nachweis eines Luchses in den Allgäuer Alpen. Februar/März 2019, wurde ein Luchs ebenfalls bei Bad Hindelang abgelichtet. Aber festzustellen, ob es sich um dasselbe Individuum handelt, ist wegen der schlechten Bildqualität leider nicht möglich. Der Ursprung der Luchse liegt sehr wahrscheinlich in Vorarlberg, Österreich, wo 2017 erstmals eine Luchsfamilie mit 3 Jungtieren nachgewiesen wurde. Ende Februar 2020 tappte zudem im österreichischen Walsertal bei Buchboden ein Luchs in eine Fotofalle, rund 25 Kilometer Luftlinie südlich von Balderschwang. Gut möglich also, dass die Luchse Abkömmlinge dieser einen Vorarlberger Luchsfamilie sind.

 

Weitere Informationen zum Luchs in Bayern: www.luchsprojekt.de

 

 

Europäischer Braunbär (Ursus arctos arctos)

 

17.02.2020: Bestätigter Hinweis auf bayerischen Braunbären
 

Bestätigter Hinweis auf einen Braunbären durch Trittsiegel im Schnee (Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt)

 

Im Februar hat ein Braunbär im Grenzgebiet zwischen Bayern und Tirol Trittsiegel im Schnee hinterlassen. Die Spuren im Lkr. Garmisch-Partenkirchen wurden von einem Mitglied des Netzwerks Große Beutegreifer gemeldet.
 
2019 gab es Juni-Oktober mehrfach Nachweise eines Braunbären im Gebiet zw. Reutte (Tirol) und Lkr. Garmisch-Partenkirchen. Es ist möglich, dass alle Spuren von einem einzigen Tier stammen. Der Bär verhielt sich sehr scheu und unauffällig. Behörden, Interessenverbände und Vertreter von Nutztierhaltern wurden informiert. Bayern ist mit einem Managementplan auf diese Situation vorbereitet.

 

Bärige FAQs:
So ist es bei Aufenthalten in der Natur z.B. auf einem Wanderausflug wichtig, sehr genau darauf zu achten, in der Natur keine Essensreste und keinen Müll zurückzulassen. Die nächste Bärenpopulation befindet sich im italienischen Trentino, etwa 120 km von Bayern entfernt. Dort leben zurzeit etwa 60 Bären, mit leicht steigender Tendenz. Eine Bärenpopulation breitet sich nur sehr langsam aus. Es wird nicht davon ausgegangen, dass Bären sich in Bayern dauerhaft ansiedeln. Vor allem halbwüchsige Bärenmännchen bewältigen auf der Suche nach einem eigenen Territorium oft weite Strecken. Aus dem Kerngebiet nördlich des Gardasees wandern immer wieder einzelne Tiere in den nördlichen Alpenraum, wie 2016 nach Graubünden und Tirol oder 2006 nach Tirol und Bayern. Finden sie keine Partnerin, kehren sie in der Regel wieder an ihren Ursprungsort zurück.

 

Autorin Franziska Baur mit einem der führenden Wissenschaftler der großen Beutegreifer in Bayern: Dr. Marco Heurich – und dazwischen ein nicht mehr so lebendiger Zeitgenosse, ein Braunbär.

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Auf Wiedersehen

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leser-innen,

zum 15.11. verlasse ich die Gregor Louisoder Umweltstiftung.

Ich wechsle den Arbeitsgeber, bleibe aber dem Thema große Beutegreifer und v.a. dem Herdenschutz treu.
Als ich im Jahr 2013 in der Stiftung anfing, ärgerten wir uns über wenig verfolgte Straftaten an streng geschützten Wildtieren und blickten erwartungsvoll auf die Etablierung eines ersten bayerischen Wolfsrudels.

Beides hat sich erfreulich weiterentwickelt. Beides bedarf dennoch auch in Zukunft einer informativen und kritischen Begleitung.

Ich werde nun im neu angelaufenen LIFEStock Protect Projekt arbeiten. www. lifestockprotect.info.

Ich freue mich über weiterhin gute Zusammenarbeit, konstruktiven Austausch und Anregungen!

Ihre/Eure Stefanie Morbach


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Änderung BundesNaturschutzGesetz (BNatSchG)- Zustimmung im Bundesrat

Änderung Bundesnaturschutzgesetz

Wir haben bereits ausführlich die Änderungen am Bundesnaturschutzgesetz (siehe Blogbeitrag Sept 2019) erläutert. Diese werden alle streng geschützten Wildtierarten betreffen, vornehmlich werden die Änderungen auf Grund der Anwesenheit von Wölfen und dem Umgang damit getroffen. Wie mehrmals erwähnt: was dies in der Praxis letztendlich bedeuten wird, werden uns erste Behördenentscheidungen und mutmaßlich folgende Klagen und Urteilssprechungen zeigen.

Die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe (GzSdW) hat zum Bundesratsbeschluss eine Presseerklärung herausgegeben, die wir gerne auch hier veröffentlichen.

BundesNaturschutzGesetz

Presseerklärung der GzSdW zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes

Rumeltshausen, 15.02.2020

Wie erwartet hat der Bundesrat am 14. Februar 2020 die im Dezember 2019 vom Bundestag beschlossene Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes verabschiedet.

„Die Neureglungen des § 45 a, Absatz 2 des Bundesnaturschutzgesetzes zum Abschuss der Wölfe sollen die Sorgen der Bevölkerung, die Interessen der Weidetierhalter und den Schutz der Wölfe als streng geschützte Tierart in einen angemessenen Ausgleich bringen“, heißt es in der Begründung der Gesetzesänderung.

Noch am 03.02.2020 hatte sich der Ausschuss des Bundesrates in einer Empfehlung wie folgt geäußert:

„Die Änderungen zum Bundesnaturschutzgesetz begegnen erhebliche Bedenken hinsichtlich seiner Konformität in Bezug auf europarechtliche Bestimmungen…“ „Die Einführung des § 45a Absatz 2 BNatSchG, mit dem der Abschuss einzelner Mitglieder eines Rudels bis zum Ausbleiben von Schäden ermöglicht werden soll, ist aus folgenden Gründen als europarechtswidrig einzustufen: Es besteht der Zwang zur Individualisierung eines nachgewiesenen schadensverursachenden Wolfes um das Ziel der Ausnahme, wie nach Artikel 16 der FFH-Richtlinie vorgegeben, erreichen zu können.“  

Positiv ist zu bewerten, dass die Länderbehörden nach wie vor jeden Abschuss einzeln genehmigen müssen und enge zeitliche und räumliche Nähe zum Schadensort gefordert ist. Wie die Länderbehörden die Formulierung: „der Abschuss einzelner Mitglieder eines Rudels bis zum Ausbleiben von Schäden“ umsetzen, bleibt abzuwarten.

Die Umsetzung im Einzelfall wird zeigen, ob diese Gesetzesänderung nun genutzt wird, um wahllos und in großer Zahl Wölfe zum Abschuss freizugeben und damit den Sinn und Zweck des Gesetzes, wie oben formuliert, völlig zu unterlaufen oder ob mit Bedacht und zum Wohle der Wölfe und der Weidetierhalter, Einzelfall für Einzelfall sorgfältig geprüft und abgewogen wird. Hier sind nun die umsetzenden Behörden und Minister in den Bundesländern gefragt. Die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V. wird dieses Vorgehen genau beobachten und im gegebenen Fall rechtliche Schritte einleiten. Sie hat einen Rechtsanwalt beauftragt, die rechtlichen Aspekte hinsichtlich einer Beschwerde auf EU-Ebene wegen Verstoßes gegen Europäisches Recht zu prüfen. Auch die erste Einschätzung des Rechtsanwaltes hat ergeben, dass insbesondere § 45 a, Absatz 2 des Bundesnaturschutzgesetzes nicht EU-richtlinienkonform ist, weil der Abschuss eines Rudels genehmigt wird, solange bis der “Schuldige” gefunden wird. Klare Vorgaben, wie mit vertretbarem Aufwand der “Täter” gefunden werden kann, werden dabei nicht gemacht. Damit fehlt das Ultima-Ratio-Prinzip als immanenter Bestandteil des Bundesnaturschutzgesetzes völlig.

In einer begleitenden Entschließung erneuert der Bundesrat seine Forderung nach einer Weidetierprämie. Dies wäre aus Sicht der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V. der wichtigste Punkt zur Begleitung der Gesetzesänderung. Nur wenn die geplante Vorgehensweise von einer wirtschaftlichen Unterstützung der Weidetierhalter flankiert wird, die Bundesländer endlich deutschlandweit und flächendeckend die Umsetzung eines wolfabweisenden Herdenschutzes so umfassend unterstützen, dass er von den Weidetierhaltern umgesetzt werden kann, wird es in Zukunft ein funktionierendes Zusammenleben von Wölfen, Menschen und Weidetieren in unserem Land geben.

Dr. Peter Blanché 
1.Vorsitzender Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V.
ViSdP und Ansprechpartner für Rückfragen:
Peter Blanché
Telefon: 0171-8647444, mail: peter.blanche(at)gzsdw.de

 


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Unsere neue BAYERN WILD Website!

Lederhosen, ewig weiß-blauer Himmel und stets gefüllte Bierkrüge. Bayern ist Klischee behaftet. Ebenso dazu gehören einst ausgestorbene Wildtiere, wie Wolf oder Luchs.

Wie habe getüftelt, „ge-brainstormt“, diskutiert, kopiert und gelöscht. Am Ende steht nun unsere neue Homepage Bayern Wild.

Bayern Wild Website

Bislang waren die Inhalte des Projektes auf der Homepage der Gregor Louisoder Umweltstiftung eingepflegt. Und das ist im Laufe des Projekts eine ganze Menge geworden. Die begrenzten Möglichkeiten der Seite ließen keine übersichtliche Struktur mehr zu. Und ehrlicher Weise müssen wir sagen: sich von alten Inhalten trennen tut weh. Wer kennt die Überlegung und Zweifel nicht: Vielleicht brauchen wir´s ja nochmal?

Und so füllten sich die Seiten. Aber wir haben ausgemistet!

Einige Inhalte sind in anderen Unterkategorien aufgegangen. Andere durften in die Untiefen des Archivs wandern. Neues ist hinzugekommen. Wir hoffen nun, einen guten Weg gefunden zu haben.

Mit dem Layout sind wir sehr zufrieden. (Danke SpaceNet!) Wir hoffen unsere Besucher auch. Die Homepage kann nun dynamisch gehandhabt werden und wir freuen uns über Anregungen von außen!

Aus der Pressemitteilung:

Raubtiere in Bayern – www.bayern-wild.de beleuchtet alle Aspekte
Der Umgang mit der Anwesenheit von Raubtieren, allen voran der Wolf, ist heiß umstritten. Und bringt neue Klischees ans Tageslicht.

Mit der neuen Informationsseite Bayern wild sollen Klischees gar nicht erst aufkommen, zumindest aber verblassen. Das Anliegen des gleichnamigen Projektes der Gregor Louisoder Umweltstiftung ist es, sachlich und fachlich über die Tierarten mit Konfliktpotential zu informieren.


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Nachruf auf Ulrich Wotschikowsky

Am 30. August 2019 ist Ulrich Wotschikowsky nach längerer Krankheit verstorben.

„Wotsch“, wie er von Weggefährt*innen genannt wurde, hat wie kein anderer mit seinem wildbiologischen und jagdlichen Fachwissen und seiner Leidenschaft die Entwicklung des Wildtiermanagements in der „Arbeitsgruppe Große Beutegreifer“ für Luchs und Wolf in Bayern geprägt und sich um ein zeitgemäßes und wildtiergerechtes Schalenwildmanagement außerordentlich verdient gemacht.

Er war bis zuletzt unzufrieden ob des mangelnden Tempos und der fachlichen Widersprüche im bayerischen Wildtiermanagement und scheute sich nicht, gegenüber den verantwortlichen Behörden und Politiker*innen die Missstände und Versäumnisse klar und deutlich anzusprechen. Noch vom Krankenbett aus hat er in Sachen Wolf und Luchs E-Mails geschrieben und sich in Presse und Öffentlichkeit zu aktuellen Ereignissen geäußert.

Wotsch nahm gegenüber „Freund und Feind“ nie ein Blatt vor den Mund. Er war ein Mann der klaren, direkten Worte – immer von Fairness und Respekt gezeichnet und auch in Streitgesprächen auf das Finden von inhaltlichen Gemeinsamkeiten und gemeinsamen Lösungen ausgerichtet.

Wenn er am Gegensatz zwischen dem fachlich Gebotenen und dem aus politischen Gründen tatsächlich Umgesetzten verzweifelt ist, dann immer nur für kurze Zeit. Schnell war er wieder zur Stelle und ein nimmermüder Verfechter eines pragmatischen und fachlich fundierten Managements.

Mit der internationalen Luchsgruppe und der 1978 erfolgten Veröffentlichung des Buches „Der Luchs. Erhaltung und Wiedereinbürgerung in Europa“ war er seiner Zeit weit voraus. Das von ihm 2016 ausgearbeitete Memorandum „Der Luchs soll wiederkommen“ weist den Weg zur Umsetzung des im bayerischen Managementplan Luchs definierten Ziels einer „vitalen Luchspopulation, die alle geeigneten Lebensräume Bayerns besiedelt“.

Als passionierter Jäger war er auch eine der wenigen Personen, die mit Positionen und Argumenten auch bei Jägern, Jagdgenossenschaften und Waldbauern gehört und respektiert wird. Mit seinem Leitbild für das Rotwild hat er einen wichtigen Akzent gesetzt und sich u.a. als Gründungsmitglied des ökologischen Jagdverbands immer für eine moderne Jagd eingesetzt.

Als ehrenamtliches Mitglied der Große-Beutegreifer-Initiative-für-Europa der Weltnaturschutzunion (IUCN Species Survival Commission – Large Carnivore Initiative for Europe) stand er jahrzehntelang in engem fachlichen Austausch mit Wolfs-, Luchs- und Bär-Expert*innen aus ganz Europa und konnte so deren Erfahrungen in die bayerische Diskussion um Wolf und Luchs einbringen.

Es war uns immer eine große Freude, mit ihm an konstruktiven Lösungen im Wildtiermanagement zu arbeiten. Wir sind dankbar für die Jahrzehnte der Zusammenarbeit, in denen sein fachlicher Rat und seine klaren Analysen unsere Arbeit für die Rückkehr der großen Beutegreifer entscheidend mit geprägt haben.

Bayern verliert einen der besten Kenner von Schalenwild, Luchs und Wolf und einen großen Naturschützer.

Der Bitte seines Sohnes Sebastian in dessen Nachruf auf seinen Vater, uns weiterhin offen den Fragen rund um die Koexistenz von Mensch und Wildtier zu stellen, werden wir nachkommen.


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Warum wir alle das Volksbegehren Artenvielfalt „Rettet die Bienen“ unterstützen sollten…

Von Franziska Baur

Feststeht: Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sind bereits unwiderruflich von unserer Erde verschwunden (54% aller Bienen sind bedroht oder bereits ausgestorben). Die Aussterberate der artenreichsten Klasse – nämlich die der Insekten – hat in den letzten Jahren hierzulande ein gewaltiges Medienecho verursacht: verbildlicht durch die symbolische „saubere Windschutzscheibe“.

Ausgelöst wurde diese Welle durch die vielfach zitierte Krefelder Studie. Diese basiert auf Untersuchungen in 63 Schutzgebieten in Nord-West Deutschland und belegt einen Rückgang der Insekten Biomassen um 76% zwischen 1989-2016. Die dahinterliegenden Gründe wurden evaluiert und aufgezeigt, Daten über die Populationsentwicklung und Gebietsnutzung gesammelt. Dieser Schwund zieht viele andere wertvolle Arten (z.B. Wiesenbrüter, Fledermäuse etc.) mit in den Abgrund – und die Ursachen finden sich nicht in den Großstädten, sondern in den industriell landwirtschaftlich geprägten Gegenden: übermäßiger Pestizideinsatz (Glyphosat, Neonics etc.), Monokulturen (Mais, Raps), Biotop- und Lebensraumzerstörung – und das alles staatlich gefördert und in den Ausbildungsstätten gelehrt: Gewinnmaximierung ohne Rücksicht auf die Natur!

Nun müssen dringend Maßnahmen entwickelt bzw. Gesetzesänderungen forciert werden, um das Fortschreiten dieses massiven Artenschwundes einzudämmen!

Fest steht: die Sicherung naturnaher Flächen reicht nicht aus, um Insektenarten zu erhalten. Deren Ökologie ist ein hochkomplexes, multifaktorielles Gefüge. Die wesentlichen Ursachen dieses weltweiten massenhaften Aussterbens sind nachgewiesenermaßen anthropogener Natur, wie das Millennium Ecosystem Assessment bereits 2005 gezeigt hatte:

1. Agrarrevolution: Wandel zur intensiven, industriellen Landwirtschaft mit der einhergehenden veränderten Landnutzung und chemischen Belastung (Düngung, Pestizide).

Gerade die nährstoffarmen Offenlandschaften und Magerrasen sind Hotspots der Biodiversität und werden immer rarer. Aber warum sind eigentlich bestimmte Arten (z.B. Widderchen, ein Tagfalter) überhaupt so interessant für den Naturschutz? Weil Spezialisten durch nitrophile Generalisten (Allerweltsarten) ersetzt werden. Außerdem folgt dem Insektensterben das Vogelsterben (besonders betroffen: Singvögel, Wiesenbrüter wie z.B. die Feldlerche). Nicht zu vernachlässigen ist stetig wachsende Stickstoff-Belastung, welche sogar mobil auftreten kann, wie z.B. die sogenannte „Luftdüngung“.

2. Habitatfragmentierung: Fehlende Wiederbesiedlung und eingeschränkter genetischer Austausch lässt Inselpopulationen entstehen, bis hin zur Inzucht und genetischer Verarmung.

3. Fehlgeleitete Politik, welche industrielle Landwirtschaft mit einhergehenden chemischen Belastungen und die steigende Habitatfragmentierung zulässt und legitimiert.

Es herrscht ein extremes Ungleichgewicht zwischen Ökologie und Ökonomie. Und dieses politische Fehlverhalten reitet uns direkt in das sechste Aussterbe-Event der Erdgeschichte.

 

Es hat sich also bald ausgeflattert, wenn dieser globalen Umweltkatastrophe nicht bald durch entsprechende politische Maßnahmen Einhalt geboten wird!

 

Hier kommt das Volksbegehren zur Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern „Rettet die Bienen“ ins Spiel: Dem Innenministerium wurde ein vorbildhafter Gesetzesentwurf zur Änderung des Bayerischen Naturschutzgesetzes vorgelegt – eine historische Chance! Die erste Hürde ist bereits genommen und dank der fast 100.000 Unterschriften wurde das Volksbegehren zugelassen. Nun heißt es 10% der Wahlberechtigten (das macht 1 Millionen Bayern!) zu den Rathäusern zu bewegen, um sich für ihr Naturjuwel Bayern einzusetzen!

Die Resonanz ist gewaltig und es sind neben den vielen ehrenamtlichen Helfern (z.B. Rathauslotsen) bereits über 170 Organisationen/Partner/Parteien mit an Bord und haben sich zu einem gigantischen Bündnis formiert: u.a. Landesbund für Vogelschutz, Bund Naturschutz in Bayern e.V., Gregor Louisoder Umweltstiftung, ÖDP (Initiatoren), Die Grünen, Tollwood, Hofpfisterei, Green City, Kartoffelkombinat u.v.m.).

 

Nun aber zum Inhalt. Das Bündnis zum Volksbegehren fordert ganz konkret:

Biotopvernetzung (Ausweich- und Wanderbewegungen klimasensibler Arten…)

Ökolandbau (private Flächen 20% bis 2025, 30% bis 2030; staatliche Flächen ab sofort)

Verbot/Reduktion Pestizideinsatz außerhalb intensiv landwirtschaftlich genutzter Flächen

Gewässerrandstreifen (5m), Ackerrandstreifen

Blühwiesen (mind. 10% der Naturflächen)

Regulierung der Mahd (10% der Flächen nicht vor dem 15. Juni)

Änderungen im Lehrplan für Agrarberufe

Reduktion künstliche Beleuchtung im Außenbereich

Streuobstwiesen

Schutz der Alleen

Ausgleichsflächen (alte Kultursorten)

Transparenz: Verpflichtung Öffentlichkeit und Landtag über Status & Entwicklung der biologischen Vielfalt, ökologisch bewirtschafteter Flächen und Biotopverbund zu informieren

 

– Und zu Guter Letzt: Menschen wieder für die faszinierende Schönheit ihrer bayerischen Natur zu begeistern

 

In diesem Zuge haben wir von BAYERN WILD TV den bekannten Schmetterlingsforscher Dr. Andreas Segerer zur Dringlichkeit der Situation interviewt (free download):

 

 

Geben Sie der bayerischen Natur ihre Unterschrift und tragen Sie sich zwischen 31. Januar – 13. Februar in Ihrem Rathaus ein.

 

Weitere Infos bekommen Sie unter www.volksbegehren-artenvielfalt.de

 

Es liegt an uns die aktive Sterbehilfe der einheimischen Artenvielfalt zu beenden – denn am Ende geht es um unsere eigene Lebensgrundlage (und die der Kleinbauern), welche gefährdet ist wie nie zuvor!

 

JETZT haben wir die einzigartige Chance, das bayerische Naturschutzgesetz zu ändern und Geschichte zu schreiben!

 

Volksbegehren Artenvielfalt

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Masterplan Moore – Herr Söder: Wir nehmen Sie beim Wort

Wie der Zufall es so will, waren wir kurz bevor der amtierende bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder den “Masterplan Moore” verkündete, für unser Format BAYERN WILD TV zu Besuch bei zwei überaus engagierten Moorschützern von der Greensurance Stiftung.

Im Trischelfilz – Masterplan MooreWas politische Lippenbekenntnisse unterm Strich wert sind, erfährt man wenn man eine Weile wartet und beobachtet, was dann davon am Ende umgesetzt wurde.
Zwei Personen, bei denen man nicht warten muss, sondern die selbst seit Jahren aktiv beim Moorschutz und der Moorrenaturierung hinlangen, statt Sonntagsreden zu schwingen, sind die Geschäftsführerin der Greensurance Stiftung, Anna Schirpke und der Geschäftsführer Marcus Reichenberg.
Ihre Vision ist: Das im bayerischen Oberland gelegene Trischelfilz – ein Hochmoor – wieder umfassend zu renaturieren und so einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und zum Artenschutz zu leisten.

Denn was viele nicht wissen: So ein Hochmoor steckt auch ohne “Masterplan Moore” bereits voller Leben, wenn man es nur ein wirkliches Moor sein lässt. Doch die Bilanz der Moore ist traurig. Laut NABU existieren nur noch 5% der ursprünglichen Moore in Deutschland. 95% der einstigen Moorfläche gilt also als “tot”. Diese Moore wurden entwässert, der Torf verbrannt oder zu Blumenerde gemacht, die entwässerte Fläche dann für land- und forstwirtschaftliche Zwecke genutzt.

Im Trischelfilz – Masterplan MooreDass es so nicht weitergehen kann und darf, erklärten uns Anna Schirpke und Marcus Reichenberg bei ihrer Führung durch das Trischelfilz, dessen Entwässerung sie vollständig stoppen und so die Renaturierung dieses wertvollen Hochmoors vorantreiben wollen. In dem folgenden Interview zeigten sie uns nicht nur die ganze Schönheit und Artenvielfalt des Trischelfilzes, sondern erklärten auch was Moore für den Klimaschutz leisten können.

Vollständiges Interview als Video ansehen:

ÜBRIGENS: Wer selbst einen aktiven Beitrag zum Schutz unserern letzten verbliebenen Moore beitragen will, kann ganz konkret zwei Dinge tun. Das wären der Verzicht auf torfhaltige Blumenerde (Alternativen gibt es inzwischen sogar im gut sortierten Gartencenter) und die Unterstützung von Menschen und Organisationen, die Moore renaturieren. Zum Beispiel in Form einer Moorpatenschaft.


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Ulrich Wotschikowsky erhält Förderpreis Wilde Alpen

Ein Artikel von Claus Obermeier anlässlich der Verleihung des Förderpreises “Wilde Alpen” 2018 an Ulrich Wotschikowsky.

Förderpreis Wilde Alpen an Ulrich Wotschikowsky

Von links nach rechts: Bernd Louisoder, Ulrich Wotschikowsky, Claus Obermeier

Die Alpen und auch die bayerischen Gebietsanteile waren und sind für das Überleben zahlreicher bedrohter Tier- und Pflanzenarten in Europa von zentraler Bedeutung. Das Wortspiel “Wilde Alpen” für unseren neuen Förderpreis soll dabei die ganze Breite der Debatte spiegeln: Denn die Alpen sind in den allermeisten Bereichen nicht Wildnis, sondern eine jahrtausendalte Kulturlandschaft mit einer langen Tradition der Koexistenz von Menschen, alpiner Land- und Viehwirtschaft und Wildtieren – sicher auch früher nicht ohne Konflikte – aber auch ohne die vollständige Ausrottung von tierischen Konkurrenten. Erst vor kurzer Zeit wurde aber dort alles, was irgendwie, irgendwen, aus irgendwelchen Gründen störte oder sich nicht (ausreichend) rentierte, aufgegeben oder entfernt: Adler, Luchse, Bären, aber auch traditionelle Wirtschaftsformen und altes Kulturgut wie lokale Nutztierrassen, der Schutz der Herden mit lokalen Schutzhundezuchten und entsprechend fachkundigen Hirten.

Manche Wildtierarten haben sich aber aufgrund strenger nationaler und internationaler Schutzgesetze erholt und sind wie wie der Steinadler in ihre ursprüngliche Heimat zurückgekehrt, andere stehe in den Startlöchern. Beim Luchs ist es leider noch nicht so weit. Die Einwanderung oder gezielte Wiederansiedlungsprojekte für diese diese faszinierenden Tierart in ihrer ursprünglichen Heimat bieten die einmalige Chance, Anschluss an die internationalen Bemühungen zum Schutz des Naturerbes zu finden.

Ulrich Wotschikowsky erhält daher den ersten Förderpreis in der für die Premiere ausgeschriebenen Kategorie Luchsschutz. Wie kaum jemand meldet er sich seit vielen Jahren kompetent und engagiert zu Wort, um eine Rückkehr dieser europaweit bedrohten Raubkatze auch nach Bayern zu ermöglichen und starre, festgefahrene Strukturen in Frage zu stellen, die das verhindern. Dabei scheut er nicht, politische Defizite und teilweise haarsträubende naturschutzfachliche Fehler von Bedenkenträgern aufzudecken und mit wildbiologischer Kompetenz und großem Engagement zu kontern. Als passionierter Jäger und Verfechter einer modernen, an heutigen gesellschaftlichen und ökologischen Anforderungen ausgerichteten Jagd ist er eine der wenigen Personen, die mit Positionen und Argumenten auch bei Jägern, Jagdgenossenschaften und Waldbauern gehört und respektiert wird – eine zwingende Voraussetzung zur Akzeptanzbildung für diese Art außerhalb der engeren Naturschutzszene.

BAYERN WILD TV: Anlässlich der Preisverleihung “Wilde Alpen” gab Ulrich Wotschikowsky ein Interview über sein langjähriges Engagement für Bayerns Luchse

So brachte er die seit vielen Jahren in Bayern auf Eis liegende Debatte um ambitionierte Luchsschutzprojekte mit seinem Statement “Lasst ihn wiederkommen” bei der Podiumsdiskussion Luchs 2015 erstmalig wieder in Fahrt. Er scheute sich dabei nicht, den jahrzehntelange Stillstand bei diesem Thema klar auszusprechen und Ross und Reiter zu nennen.

Mit seinem im Anschluss für den Bund Naturschutz ausgearbeitetem Memorandum legte er für viele Jahre die fachliche und naturschutzpolitische Grundlage für den Luchsschutz in Bayern und setzt darin Maßstäbe, an denen sich Politik, Behörden, aber auch Naturschutzinitiativen messen lassen müssen.

Neben dem langjährigem und größtenteils ehrenamtlichen Engagement für den Luchs in Bayern meldet er sich auch bei anderen Themen zu Wort. Er ist einer der wenigen, die sich trauen und die nötige wildbiologische Kompetenz besitzen, um bei politisierten Wildtierthemen biologische Fakten und Wahrheiten (auch wenn sie für manche unangenehm sind) offen und ohne Blick auf Verbandsinteressen, romantische Verklärungen oder Wählerpotentiale vorzutragen. Das gefällt nicht jedem und muss es auch nicht, ist aber immer Grundlage für konstruktive und produktive Debatten.

Ob Wildtiere wie der Luchs bei uns leben dürfen, entscheiden in einer demokratischen Gesellschaft letztendlich wir alle. Voraussetzung dafür aber ist, dass es Menschen wie Ulrich Wotschikowsky gibt.

Hier finden Sie mehr Informationen zum Förderpreis Wilde Alpen.


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