Nachruf auf Ulrich Wotschikowsky

Am 30. August 2019 ist Ulrich Wotschikowsky nach längerer Krankheit verstorben.

„Wotsch“, wie er von Weggefährt*innen genannt wurde, hat wie kein anderer mit seinem wildbiologischen und jagdlichen Fachwissen und seiner Leidenschaft die Entwicklung des Wildtiermanagements in der „Arbeitsgruppe Große Beutegreifer“ für Luchs und Wolf in Bayern geprägt und sich um ein zeitgemäßes und wildtiergerechtes Schalenwildmanagement außerordentlich verdient gemacht.

Er war bis zuletzt unzufrieden ob des mangelnden Tempos und der fachlichen Widersprüche im bayerischen Wildtiermanagement und scheute sich nicht, gegenüber den verantwortlichen Behörden und Politiker*innen die Missstände und Versäumnisse klar und deutlich anzusprechen. Noch vom Krankenbett aus hat er in Sachen Wolf und Luchs E-Mails geschrieben und sich in Presse und Öffentlichkeit zu aktuellen Ereignissen geäußert.

Wotsch nahm gegenüber „Freund und Feind“ nie ein Blatt vor den Mund. Er war ein Mann der klaren, direkten Worte – immer von Fairness und Respekt gezeichnet und auch in Streitgesprächen auf das Finden von inhaltlichen Gemeinsamkeiten und gemeinsamen Lösungen ausgerichtet.

Wenn er am Gegensatz zwischen dem fachlich Gebotenen und dem aus politischen Gründen tatsächlich Umgesetzten verzweifelt ist, dann immer nur für kurze Zeit. Schnell war er wieder zur Stelle und ein nimmermüder Verfechter eines pragmatischen und fachlich fundierten Managements.

Mit der internationalen Luchsgruppe und der 1978 erfolgten Veröffentlichung des Buches „Der Luchs. Erhaltung und Wiedereinbürgerung in Europa“ war er seiner Zeit weit voraus. Das von ihm 2016 ausgearbeitete Memorandum „Der Luchs soll wiederkommen“ weist den Weg zur Umsetzung des im bayerischen Managementplan Luchs definierten Ziels einer „vitalen Luchspopulation, die alle geeigneten Lebensräume Bayerns besiedelt“.

Als passionierter Jäger war er auch eine der wenigen Personen, die mit Positionen und Argumenten auch bei Jägern, Jagdgenossenschaften und Waldbauern gehört und respektiert wird. Mit seinem Leitbild für das Rotwild hat er einen wichtigen Akzent gesetzt und sich u.a. als Gründungsmitglied des ökologischen Jagdverbands immer für eine moderne Jagd eingesetzt.

Als ehrenamtliches Mitglied der Große-Beutegreifer-Initiative-für-Europa der Weltnaturschutzunion (IUCN Species Survival Commission – Large Carnivore Initiative for Europe) stand er jahrzehntelang in engem fachlichen Austausch mit Wolfs-, Luchs- und Bär-Expert*innen aus ganz Europa und konnte so deren Erfahrungen in die bayerische Diskussion um Wolf und Luchs einbringen.

Es war uns immer eine große Freude, mit ihm an konstruktiven Lösungen im Wildtiermanagement zu arbeiten. Wir sind dankbar für die Jahrzehnte der Zusammenarbeit, in denen sein fachlicher Rat und seine klaren Analysen unsere Arbeit für die Rückkehr der großen Beutegreifer entscheidend mit geprägt haben.

Bayern verliert einen der besten Kenner von Schalenwild, Luchs und Wolf und einen großen Naturschützer.

Der Bitte seines Sohnes Sebastian in dessen Nachruf auf seinen Vater, uns weiterhin offen den Fragen rund um die Koexistenz von Mensch und Wildtier zu stellen, werden wir nachkommen.


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Masterplan Moore – Herr Söder: Wir nehmen Sie beim Wort

Wie der Zufall es so will, waren wir kurz bevor der amtierende bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder den “Masterplan Moore” verkündete, für unser Format BAYERN WILD TV zu Besuch bei zwei überaus engagierten Moorschützern von der Greensurance Stiftung.

Im Trischelfilz – Masterplan MooreWas politische Lippenbekenntnisse unterm Strich wert sind, erfährt man wenn man eine Weile wartet und beobachtet, was dann davon am Ende umgesetzt wurde.
Zwei Personen, bei denen man nicht warten muss, sondern die selbst seit Jahren aktiv beim Moorschutz und der Moorrenaturierung hinlangen, statt Sonntagsreden zu schwingen, sind die Geschäftsführerin der Greensurance Stiftung, Anna Schirpke und der Geschäftsführer Marcus Reichenberg.
Ihre Vision ist: Das im bayerischen Oberland gelegene Trischelfilz – ein Hochmoor – wieder umfassend zu renaturieren und so einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und zum Artenschutz zu leisten.

Denn was viele nicht wissen: So ein Hochmoor steckt auch ohne “Masterplan Moore” bereits voller Leben, wenn man es nur ein wirkliches Moor sein lässt. Doch die Bilanz der Moore ist traurig. Laut NABU existieren nur noch 5% der ursprünglichen Moore in Deutschland. 95% der einstigen Moorfläche gilt also als “tot”. Diese Moore wurden entwässert, der Torf verbrannt oder zu Blumenerde gemacht, die entwässerte Fläche dann für land- und forstwirtschaftliche Zwecke genutzt.

Im Trischelfilz – Masterplan MooreDass es so nicht weitergehen kann und darf, erklärten uns Anna Schirpke und Marcus Reichenberg bei ihrer Führung durch das Trischelfilz, dessen Entwässerung sie vollständig stoppen und so die Renaturierung dieses wertvollen Hochmoors vorantreiben wollen. In dem folgenden Interview zeigten sie uns nicht nur die ganze Schönheit und Artenvielfalt des Trischelfilzes, sondern erklärten auch was Moore für den Klimaschutz leisten können.

Vollständiges Interview als Video ansehen:

ÜBRIGENS: Wer selbst einen aktiven Beitrag zum Schutz unserern letzten verbliebenen Moore beitragen will, kann ganz konkret zwei Dinge tun. Das wären der Verzicht auf torfhaltige Blumenerde (Alternativen gibt es inzwischen sogar im gut sortierten Gartencenter) und die Unterstützung von Menschen und Organisationen, die Moore renaturieren. Zum Beispiel in Form einer Moorpatenschaft.


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Unterwegs im Luchsrevier – Filme für die Umweltbildung

Premiere für unsere neuen kostenlosen Filme für die Umweltbildung!

Unterwegs im Luchsrevier - Filmpremiere

Ein herzliches Dankeschön an den Nationalpark Bayerischer Wald, an unsere super Protagonisten Dr. Marco Heurich, Laura Hollerbach & Maple und an den Filmemacher Andreas Kastiunig (www.stube1.de)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die neuen – kostenlos verfügbaren – Kurzfilme zeigen Luchsforscher bei der Arbeit und werben für den Schutz von Deutschlands Luchsen.
Und dies zeigen unsere drei neuen Luchsfilme aus der Reihe “Unterwegs im Luchsrevier”: In zwei der drei Kurzfilme begleiten wir den bekannten Luchsforscher Dr. Marco Heurich durch den Nationalpark Bayerischer Wald und lernen, wie man Tierspuren im Schnee erkennt und mit Hilfe von Fotofallen die Verbreitung und Zahl der Luchse ermittelt.

Ein weiterer Film aus unserer Reihe “Unterwegs im Luchsrevier” zeigt Laura Hollerbach und Labradorhündin Maple vom Senckenberg Institut wie sie gemeinsam Losungen von Wildtieren suchen, um sie genetisch untersuchen zu lassen. Der Kurzfilm mit dem Thema „Luchslosung“ soll folgende Fragen beantworten und die Basis für entsprechende Einheiten in Unterricht und Umweltbildung legen: Wie erkenne ich Luchslosung? Aussehen? Bestandteile? Zusammensetzung? Konsistenz? Verwechslungsgefahr mit anderen Losungen? DNA Analyse im Labor? Was kann uns die Losung alles über den Luchs verraten?

Claus Obermeier, Vorstand der Gregor Louisoder Umweltstiftung und Leiter des Projektes zur Premiere: “Faszinieren und begeistern statt belehren, Dialog und eigene Willensbildung unterstützen statt eigene Ideologien aufdrängen, fachübergreifendes Netzwerkwissen vermitteln – diese anspruchsvollen Aufgaben hat der Naturschutz in einer demokratischen und offenen Gesellschaft heute. Mit den neuen Kurzfilmen “Unterwegs im Luchsrevier” leisten wir dazu einen Beitrag, der sich optimal mit unseren umfangreichen Projekten im Luchsschutz verzahnt. Mit dem Kurzfilmportal Umweltbildung schließen wir eine echte Lücke. Gerade weil viele im Onlinebereich und in den sozialen Netzwerken eher auf Produktwerbung, Spendengewinnung und flaches Entertainment setzen, ist es eine große Herausforderung, hier etwas entgegenzusetzen. Hierzu sind neben der fachlichen Qualität und exzellenter Filmtechnik auch umfassende kommunikative Kompetenzen erforderlich”.

Die neuen Kurzfilme sind kostenlos für Unterricht, Umweltbildung und alle Naturfans unter www.filme-umweltbildung.de zu finden, dort können sie auch für eigene Einsatzzwecke heruntergeladen werden – ein tolles Angebot für Biologielehrer, Naturführer und Jugendgruppenleiter, zur eigenen Fortbildung und zum direkten Einsatz mit Schülern und Teilnehmern.


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Ulrich Wotschikowsky erhält Förderpreis Wilde Alpen

Ein Artikel von Claus Obermeier anlässlich der Verleihung des Förderpreises “Wilde Alpen” 2018 an Ulrich Wotschikowsky.

Förderpreis Wilde Alpen an Ulrich Wotschikowsky

Von links nach rechts: Bernd Louisoder, Ulrich Wotschikowsky, Claus Obermeier

Die Alpen und auch die bayerischen Gebietsanteile waren und sind für das Überleben zahlreicher bedrohter Tier- und Pflanzenarten in Europa von zentraler Bedeutung. Das Wortspiel “Wilde Alpen” für unseren neuen Förderpreis soll dabei die ganze Breite der Debatte spiegeln: Denn die Alpen sind in den allermeisten Bereichen nicht Wildnis, sondern eine jahrtausendalte Kulturlandschaft mit einer langen Tradition der Koexistenz von Menschen, alpiner Land- und Viehwirtschaft und Wildtieren – sicher auch früher nicht ohne Konflikte – aber auch ohne die vollständige Ausrottung von tierischen Konkurrenten. Erst vor kurzer Zeit wurde aber dort alles, was irgendwie, irgendwen, aus irgendwelchen Gründen störte oder sich nicht (ausreichend) rentierte, aufgegeben oder entfernt: Adler, Luchse, Bären, aber auch traditionelle Wirtschaftsformen und altes Kulturgut wie lokale Nutztierrassen, der Schutz der Herden mit lokalen Schutzhundezuchten und entsprechend fachkundigen Hirten.

Manche Wildtierarten haben sich aber aufgrund strenger nationaler und internationaler Schutzgesetze erholt und sind wie wie der Steinadler in ihre ursprüngliche Heimat zurückgekehrt, andere stehe in den Startlöchern. Beim Luchs ist es leider noch nicht so weit. Die Einwanderung oder gezielte Wiederansiedlungsprojekte für diese diese faszinierenden Tierart in ihrer ursprünglichen Heimat bieten die einmalige Chance, Anschluss an die internationalen Bemühungen zum Schutz des Naturerbes zu finden.

Ulrich Wotschikowsky erhält daher den ersten Förderpreis in der für die Premiere ausgeschriebenen Kategorie Luchsschutz. Wie kaum jemand meldet er sich seit vielen Jahren kompetent und engagiert zu Wort, um eine Rückkehr dieser europaweit bedrohten Raubkatze auch nach Bayern zu ermöglichen und starre, festgefahrene Strukturen in Frage zu stellen, die das verhindern. Dabei scheut er nicht, politische Defizite und teilweise haarsträubende naturschutzfachliche Fehler von Bedenkenträgern aufzudecken und mit wildbiologischer Kompetenz und großem Engagement zu kontern. Als passionierter Jäger und Verfechter einer modernen, an heutigen gesellschaftlichen und ökologischen Anforderungen ausgerichteten Jagd ist er eine der wenigen Personen, die mit Positionen und Argumenten auch bei Jägern, Jagdgenossenschaften und Waldbauern gehört und respektiert wird – eine zwingende Voraussetzung zur Akzeptanzbildung für diese Art außerhalb der engeren Naturschutzszene.

BAYERN WILD TV: Anlässlich der Preisverleihung “Wilde Alpen” gab Ulrich Wotschikowsky ein Interview über sein langjähriges Engagement für Bayerns Luchse

So brachte er die seit vielen Jahren in Bayern auf Eis liegende Debatte um ambitionierte Luchsschutzprojekte mit seinem Statement “Lasst ihn wiederkommen” bei der Podiumsdiskussion Luchs 2015 erstmalig wieder in Fahrt. Er scheute sich dabei nicht, den jahrzehntelange Stillstand bei diesem Thema klar auszusprechen und Ross und Reiter zu nennen.

Mit seinem im Anschluss für den Bund Naturschutz ausgearbeitetem Memorandum legte er für viele Jahre die fachliche und naturschutzpolitische Grundlage für den Luchsschutz in Bayern und setzt darin Maßstäbe, an denen sich Politik, Behörden, aber auch Naturschutzinitiativen messen lassen müssen.

Neben dem langjährigem und größtenteils ehrenamtlichen Engagement für den Luchs in Bayern meldet er sich auch bei anderen Themen zu Wort. Er ist einer der wenigen, die sich trauen und die nötige wildbiologische Kompetenz besitzen, um bei politisierten Wildtierthemen biologische Fakten und Wahrheiten (auch wenn sie für manche unangenehm sind) offen und ohne Blick auf Verbandsinteressen, romantische Verklärungen oder Wählerpotentiale vorzutragen. Das gefällt nicht jedem und muss es auch nicht, ist aber immer Grundlage für konstruktive und produktive Debatten.

Ob Wildtiere wie der Luchs bei uns leben dürfen, entscheiden in einer demokratischen Gesellschaft letztendlich wir alle. Voraussetzung dafür aber ist, dass es Menschen wie Ulrich Wotschikowsky gibt.

Hier finden Sie mehr Informationen zum Förderpreis Wilde Alpen.


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Bayern wild TV stellt sich vor

Bayern wild TVBayern wild TV ist das neue Videoformat rund um die vielen spannenden Wildtierthemen, die Bayern aktuell zu bieten hat. Unterhaltsam gehen wir darin auf aktuelle Entwicklungen ein, die nicht nur Wolf, Luchs und Bär mit sich bringen.
Denn in unseren Interviews stellen wir die Persönlichkeiten und Akteure hinter Projekten und Organisationen vor und beleuchten so nicht nur nebenbei, sondern mit voller Absicht, Bayerns wilde Seite. Regelmäßiges Reinschauen auf www.bayern-wild.tv lohnt sich also.

Die Themen in unseren bisherigen drei Folgen waren die beiden Präsentationen unserer Lehrmaterialen zu Wölfen und Luchsen in Bayern sowie ein Besuch in der Greifvogel-Auffangstation Freising. Alle Folgen können auf Bayern wild TV angesehen werden.

Folge 1: Lehrmaterial Wölfe in Bayern vorgestellt | Interview mit dem Autor Peter Sürth

In diesem Video stellen wir den Wolfsforscher Peter Sürth und unser soeben erschienenes Lehrmaterial zum Thema Wolf vor. Das Unterrichtsmaterial ist für Realschulen und Gymnasien geeignet. Infos, kostenlose Bestellung und Download gibt es hier.

Folge 2: Greifvogelauffang-Station Freising

Ende November 2017 waren wir bei Willi Holzer, dem langjährigen Leiter der Greifvogel-Auffangstation Freising zu Besuch. In dem Interview schildert er uns von seiner Faszination für Greifvögel und zeigt uns, worauf man achten sollte, wenn man bei einem Spaziergang ein totes Tier entdeckt. Denn leider werden noch immer zahlreiche Greifvögel erschossen, vergiftet und in Fallen gefangen.

Folge 3: Lehrmaterial Luchse in Bayern vorgestellt | Interview mit dem Autor Peter Sürth

In diesem Video stellt unsere Fachreferentin Naturschutz Bayern, Franziska Baur den Luchsforscher Peter Sürth und unser soeben erschienenes Lehrmaterial zum Thema Luchse in Bayern vor. Das Unterrichtsmaterial ist für Realschulen und Gymnasien geeignet. Infos, kostenlose Bestellung und Download hier.


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Der Wolf in den Medien

Wolf„Der Wolf ist der Moslem unter den Tieren“, hieß es in einem satirisch gemeinten Radiobeitrag aus dem Jahr 2015. Man kann Satire immer einiges vorwerfen. Sachverhalte nicht knackig und überspitzt, dafür aber schnell auf den Punkt zu bringen, gehört in diesem Fall aber nicht dazu.
Der Autor nahm damals die mediale Berichterstattung mit ihrer an Hysterie grenzenden Stimmungsmache, gegen die in unsere Wälder zurückgekehrten Wölfe aufs Korn.
Knapp zwei Jahre ist dies nun her. Hat sich seitdem irgendetwas an der Art der Berichterstattung geändert?
Ganz im Gegenteil. Reißen Wölfe Nutztiere, zum Beispiel Lämmer, ist schnell von einem „Massaker“ die Rede. Von „Mord auf der Weide“ und „Blutbad“. Dass diese Lämmer für die baldige Schlachtung und Verzehr menschlicherseits vorgesehen waren, steht an dieser Stelle übrigens nicht.
Ein passendes Foto, meist des immer gleichen Wolfs aus einer Bilddatenbank ist schneller dazu platziert als ein Sachverständiger sich die „Opfer“ überhaupt anschauen kann. Ergeben Gentest dann später, dass die „Taten“ durch wildernde Hunde und nicht durch Wölfe begangen wurden, kann der Wolf nicht immer mit einer Richtigstellung in einer der großen Tageszeitungen rechnen.
Um eines klar zu stellen, Wölfe sind keine Kuscheltiere. Sie reißen Lämmer, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommen. Herdenschutzmaßnahmen sind dringend angeraten! Doch wie diese Maßnahmen, die so notwendig sind, in einer emotional stark aufgeheizten Stimmung sachlich diskutiert werden sollen, steht auf einem anderen Blatt.
Angst schürende Berichterstattungen in den Medien über den Untergang des Abendlandes, Verzeihung der Weidehaltung, konterkarieren jegliche Bemühungen um eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema, bringen aber Auflage. Es ist daher an der Zeit, dass sich Redakteure wieder ihrer Verantwortung für eine ausgewogene, sachliche Berichterstattung bewusst werden.
Denn nur wenige Leser sind Wolfsberater oder Landwirt. Für die meisten Menschen ist die Diskussion über ein Zusammenleben mit Wölfen ziemlich weit weg von ihrem Alltag. Sie sind auf Informationen angewiesen, nicht auf Panikmache. Diese bekommen wir alle ohnehin schon reichlich und völlig ungefragt zu einem anderen Thema fast täglich frei Haus.

Weiterführende Links: Infopaket über Wölfe

| Gastautor: Andreas Abstreiter


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Alus – der Luchs in der Fotofalle

Luch Alus Fotofalle - Luchs in der FotofalleAlus, der Luchs in der Fotofalle… Bis es soweit war, musste eine Menge Vorarbeit geleistet werden. Doch der Reihe nach.

Hinweise, dass sich im Pinzgau ein Luchs aufhalten könnte gab und gibt es aus Kreisen der Jägerschaft und der Forste immer wieder. Umso erfreulicher ist nun das Ergebnis der Bemühungen von bayerischen Staatsforsten, österreichischen Bundesforsten und Gregor Louisoder Umweltstiftung, die gemeinsam das Luchs-Monitoring umgesetzt haben.

„Wir freuen uns, dass bereits nach kurzer Zeit ein Nachweis des Luchses gelungen ist“, sagt Stefanie Morbach, Projektleiterin bei der Gregor Louisoder Umweltstiftung. „Die wiederholte Dokumentation des bekannten Luchses Alus zeigt, dass sich der Kuder seit 2015 in diesem Gebiet aufhält.“

Das hier gezeigte Foto wurde von einer der zwölf aufgestellten Fotofallen Ende September 2016 gemacht. Luchse lassen sich anhand ihrer Fellzeichnung eindeutlich identifizieren. Daher sind sich auch alle Experten einig es mit dem bereits bekannten Luchs-Kuder Alus zu tun zu haben, der im letzten Jahr mehrmals für Meldungen in der Presse sorgte.
Das nun gemeinsam umgesetzte Monitoring ist das Ergebnis von Gesprächen unterschiedlicher Beteiligter zu Beginn des Jahres in Salzburg, die alle eines gemeinsam haben: sie erkennen die Wichtigkeit der Alpen als Lebensraum für Luchse. So wurde es möglich zusammen mit den österreichischen Kollegen das Luchs-Monitoring zu starten.

Mehr Informationen zu unserem Luchs-Monitoring finden Sie hier auf dieser eigens dafür eingerichteten Seite.

| Gastautor: Andreas Abstreiter


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Luchswiederansiedlung im Pfälzerwald

Auswilderung von Luchsen…

LuchswiederansiedlungIm Pfälzerwald hat man sich große Ziele gesetzt: Die Auswilderung von 20 telemetrisch überwachten Luchs-Wildfängen aus der Schweiz und den Karpaten innerhalb der nächsten fünf Jahre.  Das Gebiet des Pfälzerwalds ist Teil des grenzüberschreitenden Biosphärenreservats Pfälzerwald / Vosges  du Nord. Es hat eine Gesamtfläche von 302.800 ha. Die Fläche auf deutscher Seite ist 179.000 ha groß. Davon sind 36.000 ha als FFH Gebiet ausgewiesen. Damit ist der Pfälzerwald bestens geeignet für die Wiederansiedelung der für den Menschen gewöhnlich unsichtbaren Waldbewohner. Bei Erfolg könnte der Pfälzerwald also Teillebensraum einer großen und stabilen Luchspopulation werden.

Luchswiederansiedlung im Pfälzerwald

Der lange Weg bis zum Ziel: Von einer Idee bis zu deren Vollendung dauert es naturgemäß eine Weile. Bis die ersten drei Jungtiere diesen Sommer ausgesetzt werden konnten, galt es eine Menge Arbeit zu leisten. Angefangen mit Gutachten – das erste bereits im Jahr 1977 – die dem geplanten Gebiet die Eignung zur Luchswiederansiedlung bescheinigten. Des weiteren wurde ein Projektbüro eröffnet und Personal fachgerecht weitergebildet sowie die wissenschaftliche Infrastruktur zur Begleitung des Projekts aufgebaut. Kontakte zu unterschiedlichen Akteuren geknüpft und weitergesponnen. Und vor allem wurde eine vorbildliche Öffentlichkeitsarbeit etabliert, denn gerade wenn es um die Wiederansiedlung von großen Beutegreifern geht, kann man das betroffene Umfeld gar nicht früh genug informieren.

Die ersten drei Luchse sind ausgewildert

Das erste Ergebnis der langjährigen Arbeit konnte diesen Sommer betrachtet werden. Die ersten drei in den Pfälzerwald entlassenen Luchswaisen – ein Männchen und zwei Weibchen – stammen aus den slowakischen Karpaten. Ihre Wiederansiedlung wird von einem ganzen Maßnahmenbündel begleitet. Dazu gehört natürlich auch ein Luchs-Managementplan, den das Umweltministerium im bereits Juni in Kraft gesetzt hatte. In diesem Managementplan wird geregelt, was zum Wohle der Luchse, aber auch was zum Wohle der Landnutzer erforderlich ist. Sollte einer der Luchse ein Schaf töten, bekommt der Tierhalter den Schaden erstattet.

Die Luchse sollen sich nach der Freilassung ein Leben in freier Wildbahn erschließen. Der Einfluss des Menschen soll so gut es geht minimiert werden. Jedes der ausgesetzten Tiere trägt zur Überwachung ein GPS-Halsband. So ist es möglich ihre Aufenthaltsorte zu verfolgen und vieles über ihre Lebensweise zu erfahren. Außerdem nehmen landesweit ehrenamtliche Luchsberater Meldungen über Sichtungen von Luchsen entgegen. So soll ein möglichst weitgehendes Luchs-Monitoring stattfinden.

 

Mehr Informationen zum Luchs-Projekt im Pfälzerwald von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinlandpfalz.


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Filme für die Umweltbildung

Filme für die UmweltbildungFilme für die Umweltbildung: Unter www.filme-umweltbildung.de entsteht in den nächsten Wochen und Monaten ein Portal für Filme zur Umweltbildung.
Den Anfang hat bereits eine Serie aus Kurzfilmen über Moore gemacht. Der bekannte Naturfilmer Jan Haft führt uns in dieser Kurzfilmreihe in das faszinierenden Ökosystem der Moore und stellt uns einige wichtige Pflanzenarten und Zusammenhänge vor.
Doch die Kurzfilme über Moore stellen nur den Auftakt einer ganzen Reihe von Filmbeiträgen dar, denn wir konnte einige gewichtige Partner für unsere Filme für die Umweltbildung gewinnen.
Diese sind unter anderem:

– Naturhistorisches Museum Wien, Abteilung Umweltbildung: “Einer unserer Leitsätze: Erkennen allein ist nicht genug – erst das Verstehen,ist die Motivation und der „Therapieansatz“, den die Gesellschaft heute, in einer sich rasch verändernden Welt, am dringendsten benötigt. Im Hintergrund und an der “Front” arbeitet ein eingespieltes Team, um umweltbezogene Themen in frischer und lebendiger Form aufzubereiten – und vor allem, um ein selbstverständliches “Auf-die Natur-Zugehen” zu ermöglichen”.

– nautilusfilm, Dorfen: “Mit über 180 Auszeichnungen auf internationalen Naturfilmfestivals ist nautilusfilm Deutschlands meist prämierte Naturfilmproduktion. Und das hat einem Grund: Wir lieben die Natur. Und unseren Beruf”.

– polyband, München: “polyband ist ein Medienunternehmen, das audiovisuelle Rechte an nationalen und internationalen Filmen und Programmen erwirbt oder koproduziert und vorwiegend im deutschsprachigen Raum auswertet. Die Verwertung erfolgt über verschiedene Formate und Vertriebswege: Kino, DVD, Blu-ray Disc und zunehmend über das Internet. Dank des großen Engagements und der Leidenschaft und Begeisterung für außergewöhnliche Themen ist es polyband gelungen, ein interessantes, vielseitiges Filmangebot aufzubauen und im Bereich Special Interest zu einem der Marktführer zu werden.  Im Jahr 2010 wurde polyband mit dem Video Champion Business-Award für die herausragende Programmvermarktung im Bereich Special Interest ausgezeichnet”.

Neugierig geworden, dann sehen Sie sich doch gleich die ersten Filme an. Vergessen Sie auch nicht, sich die Seite www.filme-umweltbildung.de als Lesezeichen zu hinterlegen, denn Sie können also auch in Zukunft mit spannenden und lehrreichen Filmen auf unserem neuen Film-Portal rechnen.


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Luchsnachweis Berchtesgaden – Luchs zurück in den Bayerischen Alpen

Luchsnachweis Berchtesgaden

Offizelles Foto aus einer automatischen Wildtierkamera

Luchsnachweis Berchtesgaden: Mit dem durch das Bayerische Landesamt für Umwelt bestätigten Luchsnachweis im Berchtesgadener Land betritt die elegante Raubkatze nun offiziell wieder die bayerische Alpenregion. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für ambitionierte Naturschutzprojekte rund um den Luchs in den bayerischen Alpen…

Das endgültige Aus für die bayerische Alpenpopulation kam im 19. Jahrhundert. Durch intensive Jagd war der Wildbestand stark dezimiert. Das bedeutete für den Luchs akute Nahrungsknappheit, er begann Nutztiere zu reißen und wurde zum Nahrungskonkurrenten des Menschen. Vermutlich 1897 wurde der letzte  Luchs in den bayerischen Alpen offiziell erlegt.

Doch seiner Ausrottung zum Trotz wurde nun ein Luchs im Berchtesgardener Land nachgewiesen. Bereits am 2. Dezember 2015 war das Tier in eine Fotofalle zur Wildtierbeobachtung im südwestlichen Landkreis Berchtesgadener Land getappt. Wie nun bekannt wurde, war die Aufnahme bei der routinemäßigen Auswertung der Fotos entdeckt und durch den zuständigen Luchsexperten bewertet worden.

Das Monitoring von Luchsen ist nach bestimmten Kriterien standardisiert, daher gilt die Aufnahme als gesicherter Nachweis. Außerdem stimmt das Fleckenmuster des Luchses , das bei jedem Individuum einzigartig ist, exakt mit einem Tier überein, das bereits im Frühjahr 2015 nicht weit vom jetzigen Aufnahmeort entfernt auf österreichischer Seite von einer automatischen Wildkamera erfasst wurde.

Bislang kommt der Luchs in Bayern nur im ostbayerischen Grenzraum (Bayerischer Wald/Böhmerwald) regelmäßig vor. Im Luchsjahr 2014 wurden offiziell 29 Luchse in Bayern dokumentiert. Diese schließen jedoch grenzüberschreitend lebende Tiere mit ein. Der letzte Neuzugang unter den bayerischen Luchsen war Anfang November 2015 ein Tier, das in der bayerischen Rhön nachgewiesen wurde.Eine kleine Population lebt im österreichischen Nationalpark Kalkalpen, dieser liegt etwa 120 Kilometer vom jetzigen Nachweisort (Luchsnachweis Berchtesgaden) entfernt.

Die Rückkehr der felinen Räuber ist in Bayern nicht unumstritten. So kommt es im Bayerischen Wald seit Jahren zu illegalen Tötungen von Luchsen. Daher hielt erst im Oktober 2015 hielt der langjährige Wildtierexperte Ulrich Wotschikowsky zur Einleitung der Podiumsdiskussion „Luchstötungen“ im Museum Mensch und Natur ein flammendes Plädoyer für die Rückkehr der Luchse in die bayerischen Wälder. Mehr dazu in diesem Beitrag.

Die Gregor Louisoder Umweltstiftung arbeitet mit ihrem Projekt Bayern wild intensiv an positiven Perspektiven für den Luchs in Bayern. So finden interessierte Bürger, Behördenvertreter und Journalisten unter www.bayern-wild.de ein umfangreiches Hintergrundangebot zum Luchs in Bayern mit umfangreichen Downloadangeboten. Ein Infopaket Luchs mit dem Farbmagazin Bayern wild und umfassenden Hintergrundinfos zum Luchsschutz in Bayern kann kostenlos angefordert werden. Für Hintergrundinfos  steht unsere Luchsexpertin Stefanie Jaeger (Projektstelle Bayern wild) gerne zur Verfügung.


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